Heimkehr: schwer gestürzter Skispringer Mazoch zurück in Prag

Jan Mazoch (Foto: CTK)

Am Mittwochnachmittag ist der tschechische Skispringer Jan Mazoch wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Mazoch war vor zwei Wochen beim Skispringen im polnischen Zakopane schwer gestürzt und mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen in eine Klinik im polnischen Krakau eingeliefert worden. Der Weitertransport des 21-jährigen Sportlers in ein Krankenhaus in Prag wurde zum Medienereignis. Die wichtigste Nachricht betrifft aber den Gesundheitszustand des Patienten.

Jan Mazoch  (Foto:  CTK)
Überrascht waren die Ärzte des Militärkrankenhauses im Prager Stadtteil Stresovice, wie fit Jan Mazoch nach seinem Horrorsturz ist. Der Nachwuchs-Skispringer konnte am Mittwoch sogar einige Schritte gehen, bei denen er sich aber auf die Sanitäter stützten musste. Vergangene Woche hatte es danach allerdings noch nicht ausgesehen. Rund eine Woche lag Mazoch im künstlichen Koma. Über die jetzigen Fortschritte bei der Gesundung zeigte sich vor allem seine Familie erleichtert. Großvater Jiri Raska, der tschechoslowakische Skisprung-Olympiasieger von 1968, sagte am Mittwoch:

"Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe ihn am Anfang fast nicht wieder erkannt. Ermutigend war das nicht gerade. Als ich ihn am Donnerstag vergangener Woche besuchte, war sein Zustand schlechter, als vorausgesagt wurde. Anders als erwartet konnte Jan noch nicht kommunizieren. Mittlerweile gefällt mir sein Zustand aber viel besser. Er ist langsam auf dem Weg, wieder der Alte zu werden."

Jan Mazoch  (Foto:  CTK)
Die Mediziner im Prager Militärkrankenhaus sehen es hingegen eher als ein kleines Wunder an, dass der Skispringer nach dem schweren Sturz nun wieder auf einem deutlichen Weg der Besserung ist. So sagte Jaroslav Elis, der Leiter der Neurologischen Abteilung, dass Mazoch in akuter Lebensgefahr gewesen sei. Dies könne er nun anhand der Computertomographien beurteilen, die ihm seine polnischen Kollegen übergeben haben. Die Aufnahmen zeigen, dass der Sportler eine Gehirnschwellung hatte und zudem Anzeichen von Blutungen in der Gehirnhaut sowie blutgetränkte blaue Flecken. Das sind Verletzungen, die man nicht operieren kann, sondern nur durch absolute Ruhigstellung behandelt. Das Rückgrat des Athleten hat hingegen keinen Schaden genommen. Zusammenfassend nannte Jaroslav Elis drei Gründe für den vergleichsweise guten Gesundheitszustand von Jan Mazoch: die gute Pflege der polnischen Ärzte, das jugendliche Alter des Skispringers und eine gehörige Portion Glück. Wie die weitere Behandlung aussieht, beschrieb der Neurologe so:

"Wir werden ihm auf jeden Fall Zeit lassen. Wir überlassen es ihm zu entscheiden, wann er Lust hat, uns - also das Krankenhaus - zu verlassen. Bei uns hat er jedenfalls die Möglichkeit, auch mit der Rehabilitation zu beginnen. Sie dürfen mich jetzt nicht beim Wort nehmen, aber ich denke die Dauer der Behandlung wird ein oder zwei Wochen betragen. Plus, minus."

In seinem Krankenhauszimmer steht Mazoch im Übrigen auch ein Fernsehgerät zur Verfügung. Ob er dort Sportberichte anschauen wird, ist nicht bekannt. Immerhin dürfte ihn aber die Nachricht aufbauen, dass die Ärzte ihm hohe Chancen einräumen, wieder auf die Sprungschanze zurückzukehren.

Autor: Till Janzer
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