Historische Truppenparade bildet Höhepunkt der Feiern zum Kriegsende

Foto: CTK
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Das Prager Letna-Plateau war vor dem Wendejahr 1989 traditioneller Ort verschiedener Militärparaden - am häufigsten am 9. Mai, der ebenso wie in der damaligen Sowjetunion auch hierzulande als Tag des Kriegsendes und der Befreiung der Tschechoslowakei durch die Rote Armee begangen wurde. Im Unterschied zu den alten Zeiten, als gerade auf dem Letna das kommunistische Regime seine Kriegsmacht durch wiederholte Defilees von Panzern, Raketen und Streitkräften vor Augen der Bevölkerung demonstrierte, sah es am 8. Mai 2005 hier etwas anders aus, auch wenn auch diesmal dort Panzer, Panzerwagen und andere Militärtechnik zu sehen waren. Mehr erfahren Sie von Thomas Kirschner.

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Dutzende historische Panzer, Jeeps und Truppentransporter rollten am Vormittag auf dem Prager Letna-Plan an den Zuschauern vorbei. Wo bei den Paraden vor 1989 die Tribüne der Staats- und Parteiführung war, prangte diesmal allerdings die Werbung eines japanischen Automobilherstellers. Die militärhistorische Truppenparade war als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes angekündigt. Dutzende militärgeschichtliche Vereine aus ganz Tschechien haben mit mehr als 1000 Freiwilligen in zeitgenössischen Uniformen an der Parade teilgenommen. Gäste gab es auch aus dem Ausland:

"Ich bin hier mit dem Militärclub Pilsen hergekommen, und ich bin eigentlich Angehöriger der 5. US-Division, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in Volary in Südböhmen war. Wir dürfen nicht vergessen, aber wir müssen heute zusammenarbeiten. Freiheit bedeutet für mich, dass die Menschen zusammenarbeiten - pracovat together."

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Bei strahlendem Sonnenschein, aber eisigem Wind fanden nur rund 100 000 statt der erwarteten halben Million Zuschauer den Weg auf den Letna-Berg. Höhepunkt des Militärdefilees war schließlich die Präsentation der aktuellen Luftstreitkräfte. Erstmals wurden der Öffentlichkeit hier zwei der sechs neuen Gripen-Jagdflugzeuge präsentiert, die Tschechien vor kurzem von Schweden angemietet hat.

Bis zum Nachmittag konnten die historischen Militärfahrzeuge dann auf dem Letna-Plateau besichtigt werden. Im Rahmenprogramm treten noch bis zum Abend tschechische, russische und amerikanische Militärbands auf. Einen der Teilnehmer fragte ich, was er von dem militärischen Schwerpunkt hält, wo doch gerade das Ende des Krieges gefeiert werden soll.

"Mein lieber Freund, Frieden muss manchmal erkämpft werden. Und das ist keine kommunistische Losung, sondern eine altbekannte Wahrheit schon seit den Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs."

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Ihren ganz eigenen Zugang hatten schließlich die Kinder, die zahlreich mit ihren Eltern über das Gelände streiften, so zum Beispiel ein Junge, der ein amerikanisches Motorrad bewunderte,

und vor allem wissen wollte, ob er sich draufsetzen darf oder nicht. Die Feiern auf dem Letna gehen noch bis in die Abendstunden weiter; als abschließender Höhepunkt des Tages ist dann ein großes Feuerwerk geplant.