Hörer, Mitarbeiter, Freunde: Jubiläumsfeier von Radio Prag

Hörertreffen (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)

Ende Juni haben Mitarbeiter von Radio Prag gemeinsam mit Hörern und weitere Ehrengäste den 80. Geburtstag des Senders begangen. Das Programm begann am frühen Nachmittag und dauerte bis in die Abendstunden. Auch Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, die sie nicht nach Prag kommen konnten, haben nun die Möglichkeit, den Tag im Rückblick mitzuerleben.

Hörertreffen bei Radio Prag

Fritz Andorf  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Willkommen bei Ihrer Sendung von Radio Prag, willkommen beim Hörerforum. Am 22. Juni um zwei Uhr nachmittags ging es los, mit einem Hörertreffen. Zwar war insgesamt die Besucherzahl geringer als beim ähnlichen Anlass vor fünf Jahren, doch war die Mehrheit der Anwesenden deutschsprachig. Fritz Andorf ist mit seiner Frau aus Meckenheim bei Bonn angereist:

„Ich höre Radio Prag schon seit unendlichen Zeiten. Für 1971 habe ich einen Beleg dabei. Damals hat der Auslandsdienst sein 35-jähriges Jubiläum gefeiert. Vor einigen Jahren war schon ein Treffen hier, und ich habe mich geärgert, dass ich nicht gekommen bin. Deswegen habe ich gedacht: ‚Jetzt musst du unbedingt dabei sein.‘ Ich freue mich, nach vielen Jahren Prag wiederzusehen. Ich war vor vielen Jahren schon einmal hier, aber das ist schon lange her.“

Jan Pongs  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Jan Pongs kommt aus Mönchengladbach:

„Ich höre Radio Prag sicherlich seit 30 oder 35 Jahren. Ich wollte einfach mal sehen, wie hier die Sendungen gemacht werden.“

Ein treuer Hörer und treuer Besucher unseres Senders ist Ralf Urbanczyk aus Eisleben:

„Ich war bereits im Jahre 2011 bei Radio Prag zum letzten Hörertreffen, und es hatte mir dort sehr gut gefallen. Deswegen war meine Entscheidung klar, dass ich in diesem Jahr wieder zum Hörertreffen komme.“

Günther Krumpak stammt aus Wien, lebt aber seit mehreren Jahren in Prag:

Günther Krumpak  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Ich bin ein Leser Ihrer Webseiten. Ich lese sie sehr regelmäßig in vier Sprachen, weil es auf jeder Variante – Deutsch, Englisch, Französisch, Tschechisch – andere Inhalte gibt, die mich alle sehr interessieren.“

Führung durch das Funkhaus

Nach einem Treffen und einem Gespräch mit Mitarbeitern von Radio Prag folgte eine Führung durch das Funkhaus. Vor dem Pater-Noster-Aufzug im alten Radio-Gebäude in der Vinohradská-Straße wurden die Hörer von ihrer Begleiterin aus der Außenabteilung des Tschechischen Rundfunks begrüßt:

„Der Tschechoslowakische Rundfunk wurde 1923 gegründet, und 1930 ist er in dieses Gebäude umgezogen. Die allererste Sendung wurde aus einem Militärzelt ausgestrahlt. Das Zelt stand nicht im Zentrum Prags, sondern in Kbely am Rande der Stadt. Der Tschechische Rundfunk hat insgesamt 22 Stationen, vier sind landesweit, dann haben wir vier spezielle digitale Stationen und 13 regionale Sender.“

News-Room  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Führung ging im sogenannten News-Room weiter. Dieser befindet sich im neuen Funkhaus aus dem Jahr 2010, das man durch einen Gang aus dem alten Gebäude betritt. Rund um die Uhr arbeiten Journalisten in diesem großen Nachrichtenraum:

„Sie arbeiten in drei Schichten, das heißt jederzeit, wenn man in den News-Room kommt, befindet sich dort jemand. Der Raum sieht ein bisschen aus wie ein Aquarium. Wie Sie sehen, sind alle Journalisten, die da sind, fleißig am Schreiben. Der Rest ist gerade auf Reportage. Da hinten befinden sich die Studios, in denen die Journalisten ihre eigenen Beiträge produzieren. Immer wenn ich hier jemanden zum Beispiel aus Schweden habe, sagt er, der News-Room sei sehr klein. Das liegt aber daran, dass viele Rundfunksender im restlichen Europa mit dem Fernsehen verbunden sind, das ist in Tschechien aber nicht der Fall. Deswegen sind die Räume ein bisschen kleiner als in anderen Radios oder Medien.“

Atrium aus Beton  (Foto: Elena Horálková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Im höchstmodernen Atrium aus Beton wurde auch die Geschichte des Tschechoslowakischen Rundfunks angesprochen:

„Der Tschechische Rundfunk ist der zweitälteste in Europa, nach der BBC. Der Tschechoslowakische Rundfunk spielte eine wichtige Rolle beim Prager Aufstand zu Ende des Zweiten Weltkriegs – und auch 1968 während des Prager Frühlings.“

Abgeschlossen wurde der Rundgang in dem großen Studio-Saal, in dem das Rundfunksymphonieorchester spielt. Dort werden auch Podiumsdiskussionen und weitere Veranstaltungen abgehalten. Die Architektur des Raumes hat alle am Rundgang beteiligten Hörer sehr beeindruckt.

Wichtige Informationsquelle über die Tschechische Republik

Geburtstagsfeier im Prager Park Grébovka  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Nach einer kurzen Pause trafen sich am späteren Nachmittag die Mitarbeiter, die Hörer und die Ehrengäste von Radio Prag zu einer Geburtstagsfeier in einem Restaurant im Prager Park Grébovka wieder. Eingeleitet wurde die Abend-Party mit einer Rede des Chefredakteurs des Auslandsdienstes, Miroslav Krupička:

„Ich sage mit fester Überzeugung, dass Radio Prag unter den gegebenen Bedingungen ein großes Stück Arbeit leistet. Das zeigen auch unsere Ergebnisse: Wenn man sich die Besucherzahl unserer Webseiten anschaut, wenn man die Zitate in internationalen Medien in Betracht zieht, dann ist Radio Prag – und ich wage dies so zu sagen – die einzige und größte Informationsquelle über die Tschechische Republik in unseren sechs Sendesprachen. Internationale Medien nutzen unseren Sender, unsere Informationen und schätzen unseren Service.“

Miroslav Krupička  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Chefredakteur Krupička wandte sich mit Dankesworten an seine Kollegen und Mitarbeiter, an die Freunde von Radio Prag und insbesondere an die Hörer:

„Last but not least will ich mich bei den Hörern bedanken. Ohne Sie gäbe es Radio Prag nicht. Wir schätzen es wirklich sehr, dass Sie unsere Berichterstattung als Informationsquelle nutzen, dass Sie an uns schreiben, dass Sie mit uns im Kontakt stehen und uns wichtiges Feedback liefern. Das ist für uns sehr wertvoll.“

Botschaften weiterer Staaten in Prag stehen in engem Kontakt mit Radio Prag: Einerseits empfangen sie unseren Newsletter und verfolgen unsere Berichterstattung, andererseits informieren sie uns insbesondere über die bilateralen Beziehungen. Das trifft auch auf die französische Vertretung zu. Botschafter Jean Pierre Asvazadourian sagte bei der Feier:

Jean Pierre Asvazadourian  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Radio Prag bedeutet viel für mich. Es ist eine der wichtigsten Informationsquellen für die französische Gemeinde hier. In Tschechien leben etwa 3000 Franzosen. Bei mir persönlich gilt auch: Jeden Abend, bevor ich schlafen gehe, schaue ich mir im Internet die letzten Nachrichten an. Wenn der nächste Arbeitstag beginnt, habe ich bereits alle wichtigsten Informationen über die Tschechische Republik im Kopf.“

Radio Prag ist ein Teil des Tschechischen Rundfunks, wird aber vom Auswärtigen Amt finanziert. Kristina Larischová vertrat das Außenministerium bei der Feier:



Kristina Larischová  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Ich möchte die Arbeit von Radio Prag loben. Wir sind uns dessen bewusst, dass Radio Prag mit beschränkten Mitteln und wenig Personal einen großen Dienst leistet. Einerseits informiert es die tschechischen Minderheiten und im Ausland lebende Tschechen. Andererseits verstehen wir Radio Prag als Instrument, um der Welt zu vermitteln, welche Ziele die tschechische Außenpolitik verfolgt und auf welchen Prinzipien sie beruht. Für uns ist es eine wichtige Sache, und wir nutzen jede Gelegenheit, bekannt zu geben, welch Juwel Radio Prag ist. Für das Außenministerium ist es ein wichtiges Instrument, und ich wünsche mir aufrichtig, dass es in der Zukunft weiter Erfolg hat, dass unsere Zusammenarbeit weiterhin den Interessen Tschechiens im Ausland dient.“

Eigentlich ging Radio Prag vor 80 Jahren als Auslandsdienst des Tschechoslowakischen Rundfunks in den Äther. Dass auch die Leiterin der Auslandssendungen im Slowakischen Rundfunk, Mária Mikušová, zur Feier gekommen war, hat daher einen logischen Hintergrund:

Mária Mikušová  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Eigentlich ist Radio Slovakia ein Teil dieses 80-jährigen Geburtstags. Denn der Tschechoslowakische Rundfunk hat einst auch auf Slowakisch gesendet. Wir knüpfen in der Slowakei auch daran an, was hier in Prag gestartet wurde. 80 Jahre ist in Bezug auf ein Menschenleben eine lange Zeit, da gilt man schon als alt. Ich bin aber der Meinung, dass unsere Sender mit zunehmendem Alter eigentlich jünger werden, durch neue Technologien und neue Verbreitungswege, dank denen wir die ganze Welt erreichen.“

Grußworte und Geburtstagswünsche erklangen wiederholt während der Jubiläumsfeier im Prager Park Grébovka. Und was wünschen unsere Hörer unserem Sender?



Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Günther Krumpak: „Dass es Radio Prag noch sehr lange gibt, dass das Angebot weiterhin so gut bleibt, wie es ist. Ich bin fast wunschlos glücklich. Auf jeden Fall wünsche ich dem Sender alles Gute und finde es toll, was gemacht wird.“

Jan Pongs: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie noch lange weiter senden können. Denn das ist ja auch nicht mehr selbstverständlich in heutiger Zeit.“

Und Ralf Urbanczyk: „Ich wünsche mir, dass Radio Prag noch weitere 80 Jahre besteht.“


Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
Und das war’s für heute. Die Sonderausgabe des Hörerforums geht zu Ende. Mit unseren Hörern aus Deutschland und Österreich sind längere Interviews entstanden, die wir in unseren nächsten Hörer-Sendungen ausstrahlen wollen. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen, Lob oder Kritik haben, dann schreiben Sie uns per Post an Radio Prag – deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an [email protected]. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften. Machen Sie es gut, und auf Wiederhören in zwei Wochen!