Hoj ty štědrý večere
Willkommen bei Tschechisch gesagt, liebe Hörerinnen und Hörer. In der heutigen Ausgabe bringen wir Ihnen ein typisches tschechisches Weihnachtsgedicht bei. Bereits im Kindergarten lernen die Kinder hierzulande diese Verse. Meist wissen sie aber nicht, worum es sich handelt, nämlich um einige Strophen aus der umfangreichen Ballade Weihnachtstag – Štědrý den.
Die Ballade erzählt von zwei Mädchen, die wissen wollen, was sie in der Zukunft erwartet. Der Volkstradition nach kann man eben am Heiligabend dies erfahren. Hana und Marie schauen in den See und suchen dort ihr Orakel. Und was sie sehen, erfüllt sich tatsächlich im darauffolgenden Jahr. Die eine heiratet einen strammen Jüngling, die andere stirbt. Die bekanntesten Verse stammen aus dem zweiten Teil des Gedichts, geschildert werden dort Volksbräuche an Heiligabend – Štědrý večer, vor allem die Bescherung – obdarovávání von Menschen und Tieren.
Du, Heiligabend, geheimnisvolles Fest, was bringst du Gutes wem zum Andenken?
Hoj, ty Štědrý večere,
ty tajemný svátku,
cože komu dobrého
neseš na památku?
Einen Weihnachtsstriezel für den Hauswirt, Dienstgaben für die Kühe, Knoblauch für den Hahn und Erbsen für dessen Gefährtin.
Hospodáři štědrovku,
kravám po výslužce;
kohoutovi česneku,
hrachu jeho družce.
Knochen vom Abendbrot für den Obstbaum, und ein goldenes Schweinchen an die Wand für jeden, der fastet.
Ovocnému stromoví
od večeře kosti
a zlatoušky na stěnu
tomu, kdo se postí.
Und das war’s für heute. Nun kennen Sie ein klassisches Weihnachtsgedicht der tschechischen Literatur. Schöne Weihnachten und auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!