Houdova: Vor kubanischer Geheimpolizei gerettete Fotos stelle ich aus
Die offiziellen tschechisch-kubanischen Beziehungen sind seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei gespannt, denn die Tschechische Republik ist dem totalitären Castro-Regime gegenüber höchst kritisch. Tschechien versuchte beispielsweise einige Male, auf UN-Ebene eine Resolution durchzusetzen, die den Stand der Menschenrechte in Kuba kritisiert. Wie einfach es ist, in Kuba hinter Gitter zu geraten, davon konnten sich vorige Woche zwei Tschechinnen überzeugen, die während einer humanitären Mission in Havana von der kubanischen Geheimpolizei verhaftet wurden. Mehr dazu von Martina Schneibergova.
Die Frauen wurden zur Polizeistation gebracht, wo niemand Englisch sprach, die tschechische Botschaft durften sie nicht anrufen. Houdova ist es im Unterschied zu ihrer Kollegin gelungen, die Speicherkarte der Digitalkamera zu verstecken und so ihre Fotos zu retten. Ohne zu wissen, was mit ihnen weiter passieren soll, wurden beide Frauen elf Stunden lang in Haft gehalten.
"Sie zwangen uns, ein Protokoll zu unterzeichnen, was ich ablehnte, weil es nicht ins Englische übersetzt war. Unter der Drohung, dass sie uns sonst nicht freilassen würden, unterzeichneten wir, dass wir Havana nicht verlassen und uns an keinen kontrarevolutionären Aktivitäten beteiligen werden."
Bis Sonntag mussten die Frauen in Havana bleiben. In ihrer Heimat möchte Helena Houdova nun eine Ausstellung der geretteten Fotos organisieren, die Kuba nicht nur als sorgloses Touristenparadies, sondern auch als Land der politischen Unterdrückung zeigen wird.
Die Experimente von Fidel Castro, dem am längsten herrschenden kommunistischen Führer der Welt, haben schon Tausende von Menschen das Leben gekostet. Mit der Lage auf Kuba befasste sich am Donnerstag das Europäische Parlament, das die Verfolgung der Opposition verurteilte und das Regime von Castro aufforderte, alle politischen Gefangenen freizulassen. Das Parlament forderte zur Änderung der EU-Politik gegenüber Kuba auf. Denn in der Hoffnung, Castro werde künftig mehr Entgegenkommen zeigen, entschieden sich die EU-Länder vor etwa einem Jahr, die diplomatischen Sanktionen einzustellen. Die Zahl der politischen Gefangenen auf Kuba ist aber während des vergangenen Jahres noch gestiegen.