Im steinernen Labyrinth: Adersbacher Felsen

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Einem Indianer, Herrn Bürgermeister und seiner Gattin sowie einem Liebespaar kann man dort begegnen. Sie stehen in der Natur unter freiem Himmel seit eh und je. Die Gestalten haben den einzigen Fehler, sie sind alle aus Sandstein. In der Felsenstadt von Adrspach / Adersbach kann man jedoch noch viele andere Felsengebilde mit wohlklingenden Namen bewundern.

Den Rundgang durch die Felsenstadt in Adrspach beginnen wir beim malerischen kleinen See. Den Worten von Beata Merclova zufolge, die im Informationszentrums in Adrspach arbeitet, ist es jedoch kein natürlich entstandener See, wie man annehmen könnte. Bis 1970 wurde im hiesigen Steinbruch Sandstein gefördert, sagt Beata Merclova:

"Jeder Reisebegleiter hat seine eigene Legende für die Entstehung dieses Sees. Alles klingt nämlich besser, als nur zu sagen, dass es ein ehemaliger Steinbruch ist. Das Baden ist hier streng verboten."

Die Felsen sind vor etwa 120 Millionen Jahren entstanden. Die Witterung hat Risse wie Narben in den Felsen gekerbt. Dabei sind oft bizarre Formen entstanden, die die Besucher während ihrer Wanderung bewundern können, sagt Beata Merclova.

"Es hängt allein von der Phantasie der Besucher ab, was sie in den Felsengebilden erkennen. Zum Beispiel irgendwelche Gestalten. Als die ersten Menschen hierher gekommen sind, fingen sie an, sich verschiedene Legenden über die Felsen auszudenken. Eines dieser Märchen erzählt davon, dass da einst ein guter Geist auftauchte, Rübezahl nämlich. Er lebte zwar im Riesengebirge, kam jedoch am Wochenende nach Adrspach. Und dieser Geist hat uns hier einige seiner Sachen hinterlassen. Es gibt hier beispielsweise Rübezahls Klavier oder auch Rübezahls Lehnstuhl und Rübezahls Krug."

Adersbacher Felsen  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prague International)
Die Adersbacher Felsen sind ein Naturreservat. Dies bedeutet, dass die Besucher bestimmte Regeln einhalten müssen, was nach den Worten von Beata Merclova leider nicht immer der Fall ist. Sie empfiehlt einen grün gekennzeichneten Rundgang, bei dem man nach etwa einem Kilometer Wanderung zum Kleinen Wasserfall kommt.

"Von dort aus steigt man die Treppe hinauf und kommt zum Großen Wasserfall. Im Sommer kann man eine Bootfahrt auf dem See unternehmen. Im Winter ist ein Abschnitt des Wanderwegs geschlossen. Im neu eröffneten Teil des Wanderwegs - in der so genannten ´neuen Partie´ - muss man sich darauf gefasst machen, dass es dort etwa 700 Treppen hinauf und hinunter geht, was ein wenig anstrengend sein kann. In diesem Teil gibt es jedoch hervorragende Aussichtspunkte, die man sich nicht entgehen lassen soll. Insgesamt misst der Rundgang etwa 3,5 Kilometer. Es ist ein angenehmer Spaziergang, der bei einem gemächlicheren Tempo etwa zwei Stunden dauert."

Denjenigen, die noch mehr sehen möchten, empfiehlt die Mitarbeiterin des Infozentrums noch einen blau gekennzeichneten Rundgang, der an einer Sandgrube vorbei führt.

Das erste bekannte Felsengebilde, das sich unweit des Hotels "Felsenstadt" befindet, ist der Indianerkopf. Die Mitarbeiter des Infozentrums haben auch an die kleinen Besucher der Adersbacher Felsen gedacht.

"Es wurden hier Markierungen angebracht, die an kleine Ampeln erinnern. Die Kinder sollen hier lernen ihre Phantasie zu entwickeln. Wenn sie bei der Wanderung eine solche Ampel mit einer Nummer sehen, wissen sie, dass sie in der Umgebung nach einer bizarren Felsenform suchen können. Wenn sie sich umschauen, und den Indianerkopf in diesem Felsen erkennen, dann können sie diese Ampel öffnen und sich davon überzeugen, ob ihre Suche erfolgreich war, ob es wirklich ein Indianer sein soll."

Die Felsenstadt in Adersbach ist in der Sommersaison täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Seit mehr als einem Jahr kann man die Adersbacher Felsen auch im Winter besichtigen, sagt Jiri Streda, der für die technische Ausstattung im Naturreservat zuständig ist.

"Wir haben damals den Winterbetrieb hier ausprobiert. Zugänglich war der Wanderweg bis zum Großen Wasserfall. Wir haben getestet, ob wir auch mit wenigeren Mitarbeitern in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass der Schnee abgeräumt wird und die Wege instand gehalten werden. Es handelte sich nur um einen Testbetrieb. Inzwischen können die Besucher auch im Winter mit mehr Komfort als früher rechnen. Es wurden hier neue Sanitäreinrichtungen gebaut. Das Hotel "Felsenstadt" war auch in diesem Winter geöffnet. Es lohnt sich bestimmt, die Adersbacher Felsen auch zur kalten Jahrezeit zu besuchen. Es ist ein ganz anderer Blick als im Sommer und außerdem hat man hier viel mehr Ruhe als zur Sommersaison. Da kann man die Natur mehr genießen."

Fotos: Autorin

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