Impfung in Tschechien stockt, aber immer mehr Kinder immunisiert
In Tschechien wird weiter gegen das Coronavirus geimpft. Doch nachdem die Impfkampagne im Frühsommer an Tempo zugelegt hatte, ist sie jetzt ins Stocken geraten. Gegenwärtig sind es vor allem Kinder, die sich immunisieren lassen.
Im August ist das Interesse der Tschechen an einer Impfung gegen das Coronavirus merklich gesunken. Wurden vor einem Monat noch täglich um die 30.000 Dosen für eine erste Impfung verabreicht, so ist es jetzt kaum noch die Hälfte. Zu den häufigsten Impfpatienten gehören momentan Kinder zwischen 12 und 17 Jahren. Doch auch noch Rentner über 80 Jahre holen sich nach wie vor ihre erste Dosis ab. Dabei hatten diese schon ab Februar die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Von Anfang bis Mitte August haben Ärzte rund 1500 Dosen an Senioren verabreicht. Daniel Köppl ist Sprecher des Gesundheitsministeriums. Er erläutert, wie dieses späte Interesse zu erklären ist:
„Ein Teil dieser Rentner sind jene, die von der Erkrankung mit Covid-19 genesen sind, doch bei denen die halbjährige Immunisierung durch Antikörper mittlerweile abgelaufen ist. Der andere Teil wird von jenen Leuten gebildet, die jetzt ein mobiles Impfzentrum besuchen können, oder die in einer dauerhaften Impfstelle ohne Registrierung erschienen sind.“
Derzeit ist aber ebenso zu beobachten, dass immer mehr Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahre zum Impfen kommen. Diese Altersgruppe bildet mittlerweile fast ein Drittel der durchschnittlich 12.000 Menschen täglich, die sich im August ihre erste Dosis abgeholt haben. Exakt liegt ihr Anteil bei nahezu 28 Prozent. Zumindest mit der ersten Dosis sind inzwischen über 100.000 Kinder und Jugendliche vakziniert, rund 23.000 sind komplett geimpft. Kinderärztin Hana Cabrnochová glaubt, dass sich diese Zahlen noch erhöhen werden:
„Ich kann nicht behaupten, dass ich mit diesen Zahlen absolut zufrieden wäre. Auf der anderen Seite lässt sich der Auftakt der Impfung für Minderjährige als relativer Erfolg bewerten. Jetzt geht es darum, diese Zahlen weiter zu steigern. Bis auf welches Niveau das möglich ist, wird auch davon abhängen, was sich im Herbst tun wird. Dann wird sich zeigen, ob die Zahl der Corona-Fälle wieder zunimmt, und hier insbesondere unter den Nichtgeimpften.“
Bei der Vakzinierung hat Hana Cabrnochová auch schon genügend Erfahrungen mit ihren jungen Impfpatienten gesammelt. In den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks verriet sie, was die Jugendlichen am meisten interessiert. Eine sehr oft gestellte Frage sei die, ob die Impfung für die Kinder überhaupt von Vorteil sei, wenn die übergroße Mehrheit von ihnen keinen schweren Krankheitsverlauf zu erwarten habe. Die Ärztin sagte dazu:
„Aus pädiatrischer Sicht besteht der Hauptgrund für das Impfen von Kindern darin, dass sie damit einen sicheren Weg zurück in die Schule finden. Dadurch sollte den Kindern ein weiterer Distanzunterricht erspart bleiben. Sie werden nicht zum Infektionsherd für ihre Angehörigen und können sich zudem selbst schützen. Bis zum heutigen Tag haben wir über 200 Fälle einer Covid-19-Erkrankung mit schwerem Verlauf bei Kindern registriert.“
Auch viele Eltern hätten großes Interesse daran, dass ihre Kinder geimpft würden, ergänzte Cabrnochová. Denn diese würden damit in der Schule von den verpflichtenden Corona-Tests befreit, so die Ärztin.