Inflation in Tschechien stieg auf 1,5 Prozent – Ende der Interventionen in Sicht

Illustrationsgrafik: Stuart Miles, FreeDigitalPhotos.net

Die Inflation in Tschechien ist im November das erste Mal seit über drei Jahren wieder auf mehr als ein Prozent gestiegen. Konkret wurde die jährliche Inflationsrate mit 1,5 Prozent beziffert, das ist der höchste Wert seit Juni 2013. Damit wurden selbst kühnste Erwartungen der Analysten übertroffen, resümierte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag.

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Im Oktober lag die Inflationsrate im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres noch bei 0,8 Prozent. Für den kräftigen Schub sorgten vor allem die Preiserhöhungen bei Lebensmitteln, Getränken und Tabak. Gegenüber Oktober dieses Jahres nahm die Inflation im November um 0,3 Prozentpunkte zu. Derselbe Anstieg wurde von September auf Oktober 2016 festgestellt.

Gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK bekannten Analysten, sie hätten damit gerechnet, dass die Inflation im November erstmals seit Ende des Jahres 2013 auf über ein Prozent ansteigen wird. Im Schnitt erwarteten sie einen Zuwachs von zirka 1,3 Prozent. Einen Wert von 1,5 Prozent hätten sie allerdings nicht für möglich gehalten. Einen gewissen Beitrag dazu aber hätte sicher die Einführung der Registrierkassenpflicht für Hotels und Restaurants geleistet. Auch wenn diese Pflicht erst zum 1. Dezember verbindlich wurde, hätten zahlreiche Restaurants in Vorbereitung auf diesen Stichtag die Preise in ihren gastronomischen Einrichtungen erhöht, rekapitulieren die Analysten.

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Von Januar 2014 bis Oktober 2016 lag die Inflationsrate in Tschechien stetig unter einem Prozent. Dabei wurde die Marke von 0,8 Prozent nicht überschritten. Im November aber kam es zu größeren Preissprüngen, und zwar um durchschnittlich 1,5 Prozent für Waren und um durchschnittlich 1,7 Prozent für Dienstleistungen. Den spürbarsten Einfluss darauf hatten die Preise für alkoholische Getränke und für Tabak. Sie stiegen um 6,4 Prozent, im Oktober lag ihr Preiszuwachs noch bei 4,7 Prozent. Ähnliches gilt für Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke. Deren Preise erhöhten sich im November um 1,6 Prozent, im Oktober waren sie noch um 1,2 Prozent gesunken!

Analysten und Chefökonomen erwarten jetzt, dass schon in den ersten Monaten des Jahres 2017 ein zweiprozentiger Anstieg der Inflation erreicht werden könnte. Damit würde sich ein Ziel der Tschechischen Nationalbank (ČNB) erfüllen. Wegen der Befürchtung, dass aus der geringen Inflation sogar eine mittelfristige Deflation werden könnte, hatte die Zentralbank im November 2013 begonnen, den Kurs der Tschechischen Krone mittels Deviseninterventionen festzuzurren. Diese Maßnahme dürfte die Bank nun im Verlauf des nächsten Jahres beenden, meinen Finanzexperten.