Internationale Naturschutzorganisationen äußern sich kritisch zum Nationalpark Böhmerwald

Böhmerwald

Vor ungefähr zwei Monaten wurde der Bericht der Internationalen Union zum Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen (IUCN) veröffentlicht, in dem tiefgreifende Änderungen im Nationalpark Sumava/Böhmerwald empfohlen wurden. Vor kurzem erhielt das tschechische Umweltministerium das Gutachten einer anderen internationalen Organisation - des World Wildlife Fund (WWF) - zum größten Nationalpark der Tschechischen Republik. Martina Schneibergová hat sich erkundigt.

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Die Art, wie mit dem Nationalpark umgegangen wurde, wurde in den vergangenen Jahren von verschiedenen tschechischen Umweltorganisationen heftig kritisiert. Die Naturfreunde protestierten u.a. gegen das Fällen der Bäume in den ersten Zonen des Parks - diese Eingriffe wurden von der Führung des Nationalparks mit der angeblichen Bekämpfung des Borkenkäfers begründet. In wieweit das Ministerium die Vorschläge der beiden internationalen Naturschutzorganisationen nutzen kann, danach fragte ich die Pressesprecherin des Ressorts, Karolina Sulová:

"Die beiden Berichte stellen Anregungen dar, die das Ministerium bei seinen Überlegungen darüber berücksichtigen wird, wie man im Nationalpark künftig wirtschaften soll. Die beiden Gutachten bestätigten die Meinungen des Großteils der Experten und empfahlen einige entscheidende Maßnahmen zu treffen. D. h. die am strengsten geschützte Zone des Parks sollte kompakt sein, sie sollte von einem Waldgürtel umgeben sein, in dem man gegen die Verbreitung des Borkenkäfers kämpfen würde. In den beiden Berichten wird betont, dass der Nationalpark besser Kontakte zu den umliegenden Gemeinden, zu den Wissenschaftlern, ökologischen Organisationen, aber auch zur Öffentlichkeit haben sollte."

In den vergangenen Jahren wurde in den Berichten der Naturfreunde auf die Unterschiede hingewiesen, die es zwischen der Tätigkeit der Mitarbeiter der Nationalparks auf tschechischer und auf bayerischer Seite gab. Rechnet das Umweltministerium künftig mit der Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Bayern? Karolina Sulová dazu:

"Ja, in dem Bericht wird hervorgehoben, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe auf tschechischer und auf bayerischer Seite errichtet werden soll, die sich mit aktuellen Problemen der Nationalparks beschäftigen würde. Informationen über die Arbeit der Parks sollen künftig viel intensiver ausgetauscht werden."

Tschechische Naturschützer begrüßten die Gutachten der beiden internationalen Umweltorganisationen und sie hoffen, in der Zukunft mit den Vertretern des Nationalparks besser kommunizieren zu können. Die Pressesprecherin meinte:

"Wir arbeiten natürlich mit den ökologischen Organisationen zusammen. Die mangelnde Kommunikation des Nationalparks mit ihnen wurde eben von den beiden internationalen Naturschutzorganisationen kritisiert."

Die Hoffnungen der Naturfreunde, dass es demnächst doch zum Wechsel auf dem Posten des Chefs des Nationalparks kommen könnte, wurden durch den Artikel getrübt, der zum Thema "Nationalpark Böhmerwald" vor kurzem in der Wochenzeitung "Respekt" veröffentlicht wurde. Der jetzige Direktor des Parks Ivan Zlábek hat "Respekt" zufolge einen einflussreichen Freund - den sozialdemokratischen Senator Petr Smutný. Dieser sei - so "Respekt" - oft zu Besuch im Nationalpark gewesen, mit einer Sondererlaubnis von der Führung des Parks Hirsche zu schießen.