Internationaler Roma Kongress geht zu Ende

Der Internationale Roma Kongress, der seit Dienstag im Prager Sitz des Radiosenders Freies Europa stattfindet, nähert sich seinem Ende zu. Über 250 Delegierte aus 40 Mitgliedsländern diskutieren dieser Tage in 6 Arbeitsgruppen über verschiedene Themen und am Donnerstag haben sie unter anderem die Vorstandsorgane der Internationalen Roma Union IRU gewählt. Mehr zum Thema von Dagmar Keberlova.

Mit verschiedenen Themen haben sich die Teilnehmer des Kongresses in den letzten Tagen beschäftigt. So gab z. B. die Arbeitsgruppe für Entschädigung der Romaopfer des Holocausts bekannt, dass die Roma eine Entschuldigung von Deutschland erwarten, da sie als einziges Volk bisher weder politisch noch moralisch oder finanziell rehabilitiert und entschädigt worden sind.

Die Wahl der Vorstandsorgane der IRU stand auf dem Programm der Tagung am Donnerstag. Zum Präsidenten dieser weltweiten Roma Organisation ist ihr bisheriger Generalsekretär Emil Scuka aus der Tschechischen Republik geworden. Der Sprecherin des Kongresses Jarmila Balazova zufolge kann Scuka unter anderem auch den tschechischen Roma Bürgern helfen, indem er auf die Tschechische Republik aufmerksam macht. Er könnte auch die tschechischen Politiker zu konkreteren und konstruktiveren Lösungen in den Fragen des Zusammenlebens bewegen, so Balazova. Worin sie die größten Probleme in der Kommunikation mit den Politikern sieht, hierzu Jarmila Balazova gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

"Meiner Meinung nach bestehen sie in der kurzfristigen Lösung der Probleme. Darin, dass die Probleme nur dann gelöst werden, wenn die Emigration ansteigt, wenn es zu einem rassistisch motivierten Übergriff kommt oder wenn jemand aus der EU darauf aufmerksam macht, dass der Beitritt Tschechiens gefährdet ist."

Zum Abschluss des Kongresses wird ein Kandidat für den Nobelpreis vorgeschlagen, Jarmila Balazova zufolge könnte es der erste Präsident der IRU Dr. Jan Cibula werden, der ursprünglich aus der Slowakei stammt und in Kanada lebt.