Investoren-Verband: Hilfe für die Wirtschaft war in Tschechien nicht durchdacht
Ausländische Investoren bewerten das grundsätzliche Vorgehen der Regierung in Prag bei der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie in Tschechien im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern als positiv. Die Maßnahmen und Anreize zur Unterstützung der Wirtschaft seien hingegen nicht so gut durchdacht und auch nicht so schnell gewesen wie in anderen Staaten. Das erklärte der Vorsitzende des Verbandes für ausländische Investitionen (AFI), Kamil Blažek, am Donnerstag vor Journalisten.
„Die ökonomischen Maßnahmen haben nicht den Weg genommen, um die Wirtschaft schnell und umfassend wieder in Gang zu bringen. Die Geste, den Arbeitnehmern Bares auszuzahlen, ist schön, aber langfristig hilft sie den Unternehmen, die sie beschäftigen, nicht“, so Blažek. Die Maßnahmen hätte man besser konzipieren, koordinieren und planen müssen. Zudem fehlte eine größere Einbindung von Experten aus der Öffentlichkeit, ergänzte Blažek.
Der Umfang und die Zahl der ausländischen Investitionen in Tschechien werden in diesem Jahr zurückgehen. Einige wird man in das kommende Jahr verschieben. Er habe aber keine Informationen darüber, dass ausgehandelte Investitionen storniert werden könnten, betonte Blažek.
Die Folgen der aktuellen Krise werden andere sein als bei der Krise vor zehn Jahren, glaubt Blažek. Die Auswirkungen bei den Investitionen werden seiner Meinung nach nicht so drastisch sein wie damals, als die Finanzierung auf einmal eingestellt wurde. „Jetzt wird es genügend Ressourcen für die Unternehmen geben, um die Produktion fortsetzen zu können. Die Banken werden Kredite geben, denn sie haben jede Menge Geld“, bemerkte Blažek.
Allerdings werden sich die Folgen der Krise in den einzelnen Branchen deutlich voneinander unterscheiden. Am stärksten betroffen seien der Flugverkehr, der Tourismus und die damit verbundenen Zweige. Demgegenüber werden die Pharma- und die Bauindustrie schnell wieder wie bisher funktionieren oder sogar noch wachsen, resümierte Blažek.