Japanische Pflanzentradition, tropisches Gewächshaus, historisches Weingut: Der Botanische Garten
Der Botanische Garten im Prager Stadtteil Troja ist ein idealer Ort, um zu entspannen und runterzukommen. Er befindet sich an einem malerischen Hang, von dem aus man einen tollen Blick über die tschechische Hauptstadt hat. Natur- und Pflanzenliebhaber kommen in der Anlage voll auf ihre Kosten – ebenso wie Familien mit Kindern.
Der Botanische Garten hat eine Fläche von 30 Hektar. Während eines Spaziergangs durch das Areal durchschreitet man die Vegetation unterschiedlicher Kontinente. Im Frühjahr sprießen etwa auf der Pfingstrosen-Wiese neben der namensgebenden Stauden- und Strauchpflanze ebenso Magnolien oder Rhododendren.
Doch der Garten bietet nicht nur schöne Blumen, Bäume oder Weinhänge. Der Besucher stößt hier auch auf mehrere Kunstwerke. Dutzende Skulpturen sind über das gesamte Areal verteilt, darunter auch die eisernen Lampen des Bildhauers Lukáš Rais.
Von der Anlage aus hat man einen wunderbaren Blick über ganz Prag, schon vom Boden aus. Die beste Perspektive ermöglicht aber eine zehn Meter hohe Aussichtsplattform, die von Čestmír Suška entworfen wurde.
Der japanische Garten lädt zum Entspannen ein
Eine absolut einmalige Attraktion ist der Japanische Garten. Als er angelegt wurde, wurde viel Wert auf die Verwendung traditioneller Elemente gelegt. Die Trittsteine Tobi Ishi etwa gucken genau so weit aus dem Boden hervor, dass man sich beim Gehen nicht die Schuhe dreckig macht.
In einer ruhigen Ecke des Gartens steht eine traditionelle japanische Steinlaterne, die neben ihrer praktischen Funktion auch noch das Licht der Erkenntnis symbolisieren soll. Im Teehaus kann man entspannen oder meditieren. Hinter jeder einzelnen Pflanze steckt in der japanischen Gartentradition übrigens eine besondere Symbolik. Ahorn etwa steht für den Herbst und die Weisheit. Kiefern symbolisieren das ewige Leben und die Widerstandsfähigkeit.
Im Herbst 2012 hat die gebürtige Pragerin und ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright hier eine Thunberg-Kiefer gepflanzt. Auch Václav Havel ist mit einem Gehölz in dem Garten vertreten. 2009 setzte er hier eine japanische Blütenkirsche. Seine Ehefrau Dagmar Havlová pflanzte 2013 einen japanischen Ahorn.
Das Gewächshaus Fata Morgana bietet beeindruckende Fauna – und Schmetterlinge
Eine neu errichtete Fußgängerbrücke verbindet das Außenareal mit dem tropischen Gewächshaus, das den Titel „Fata Morgana“ trägt. Der moderne Bau hat die Form des Buchstaben „S“ und ist teils in den Hang eingelassen. Der Fels bildet so die Hinterseite des Gewächshauses. Dort wachsen in Hangbeeten mehrere Pflanzen. Věra Bidlová war vor ein paar Jahren Mitarbeiterin des Botanischen Gartens und hat im Interview für Radio Prag International unter anderem über die Geschichte dieses Teils des Areals berichtet:
„Auf die Idee, das Tropenhaus Fata Morgana zu errichten, kam Jiří Haager, der bis 2001 Direktor des Gartens war. Er ist ein anerkannter Experte im Bereich tropischer Pflanzen. Als er in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hier zu arbeiten begann, gab es nur die Pflanzenausstellungen unter freiem Himmel. Da aber von einem botanischen Garten erwartet wird, dass es dort auch exotische Pflanzen gibt, entschied er sich, ein Gewächshaus einzurichten. Jiří Haager ist ein progressiver Mensch und wollte kein Treibhaus mit exotischen Pflanzen in Blumentöpfen auf einem Tisch. Die Bepflanzung sollte hingegen der natürlichen Vegetation möglichst ähnlich sein.“
Insgesamt hat das Gewächshaus eine Fläche von über 1700 Quadratmetern. Besonders beliebt ist bei Jung und Alt die Schmetterlingsschau, die dort immer im April und im Mai stattfindet.
Historisches Weingut
Nur wenige Gehminuten vom Tropenhaus entfernt befindet sich das denkmalgeschützte Weingut der Heiligen Klára. Es erinnert an die längst vergangenen Zeiten der Prager Weinbautradition. Věra Bidlová zu der Geschichte:
„Einen Weinberg gab es hier bereits unter König Wenzel II. – also Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Weinberg erlebte unter Karl IV. seine Blütezeit. Die Anlage gehört heutzutage zum Botanischen Garten. Die hiesigen Weine wurden sogar schon mit Medaillen ausgezeichnet. Auf dem Areal ist ein historisches Winzerhäuschen erhalten geblieben. Der Kern des Hauses stammt aus der Barockzeit, später wurde das Gebäude umgebaut. Es ist eines der wenigen historischen Winzerhäuschen, die es bei uns noch gibt. Die Besucher des Gartens können auf dem Lehrpfad, der durch den Berg führt, einiges über die hiesigen Reben erfahren. Und schließlich können sie auch den Wein aus Troja im Winzerhaus verkosten.“
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