"Jeden Svet" endete in Prag, in den Regionen geht das Festival weiter
Das Filmfestival "Jeden Svet", zu Deutsch "Eine Welt" hat auch in diesem Jahr wieder viele Tausend Zuschauer nach Prag in die Kinos gelockt. Die Filme von Europas größtem und bekanntestem Festival für die Menschenrechte werden noch bis zum 26. März in 13 tschechischen Städten zu sehen sein. In Prag aber schloss "Jeden Svet" am Donnerstag das Medienspektakel mit der Preisvergabe für die Gewinner der einzelnen Kategorien. Unter den Preisträgern waren auch drei deutschsprachige Regisseure. Renate Zöller war vor Ort.
Der Preis wird nicht von Filmemachern vergeben, sondern von Persönlichkeiten, die eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Menschenrechte und im Einsatz für soziale Gerechtigkeit spielen. Nicht die technische Perfektion steht also hier im Vordergrund, sondern der Inhalt. Tschetschenien, weitgehend aus dem Bewusstsein der westlichen Öffentlichkeit verschwunden, wird dadurch wieder in das Blickfeld gerückt. Regisseur Eric Bergkraut sagt dazu:
"Das ist eine große Satisfaktion, denn es ist nicht leicht zu einem Thema wie Tschetschenien einen Film vom Anfang bis zum Ende durchzuziehen. Man stellt sich zwangsläufig gegen den Mainstream und das braucht häufig sehr viel Kraft. Und insofern ist ein Preis wie dieser für mich eine sehr große Ehre."
Einen weiteren Beitrag über den Krieg in Tschetschenien drehte die die deutsche Regisseurin Kerstin Nickig. Ihr Kurzfilm "Lieber Muslim" gewann ebenfalls einen Preis. Und auch "Winterkinder - Die schweigende Generation", ein Film von Jens Schanze über die Verdrängung der Nazizeit wurde ausgezeichnet. Der Hauptpreis, der in diesem Jahr erstmals auch eine Geldprämie von 50 000 Kronen beinhaltet, ging an den Slowaken Jaro Vojtek für seinen Film "Hier sind wir"über eine slowakische Familie, die unter Stalin nach Kasachstan verschleppt wurde und nun in die Slowakei zurückgekehrt ist. Doch in der Slowakei findet sie auch kein Zuhause mehr.Weitere Preise wurden vergeben und bedeuten sicher ebenso wie im Falle Eric Bergkrauts eine Bestätigung für die Filmemacher. Doch schon das Dabeisein bedeutet, besondere Aufmerksamkeit gewonnen zu haben. Das Publikum war nicht nur groß, es kam auch zu angeregten Podiumsgesprächen. Bergkraut sagt:
"Die hohe Sensibilität aufgrund der Geschichte, der Erfahrungen mit dem Totalitarismus, das spürt man hier. Das Publikum ist außerordentlich wach und aufmerksam. Ein großes Bewusstsein!"