Jeden Tag Klassik: Donnerstag startet das Festival „Dvořáks Prag“

Yannick Nézet-Séguin

Der Komponist Antonín Dvořák gehört zu den bedeutendsten musikalischen Botschaftern Böhmens. Ihm zu Ehren findet auch in diesem Jahr das internationale Klassikfestival „Dvořákova Praha“ statt. Vom 8. bis 24. September wird Prag zu einem Zentrum für hochkarätige Künstler und Interpreten.

„Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle. Aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.“ Diese außerordentlichen Worte der Anerkennung über Antonín Dvořák stammen aus dem Munde keines Geringeren als Johannes Brahms. Beide Komponisten verband eine enge Freundschaft voller gegenseitiger Wertschätzung und Bewunderung. „Brahms verdanke ich all mein jetziges Glück…“, wird Dvořák zitiert, der sich seinem prominenten Fürsprecher zu besonderem Dank verpflichtet sah.

Schon zu Lebzeiten erlangte Dvořák internationalen Ruhm – ein Glück, das nicht allen großen Künstlern zuteil wird. Bis heute ist die Popularität des heimatverbundenen Böhmen ungebrochen. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die neunte Sinfonie, besser bekannt unter dem Beinamen „Aus der Neuen Welt“. Sie entstand in New York und steht für das Eröffnungskonzert am 8. September im Prager Rudolfinum auf dem Programm. Für den Amerikaner James Gaffigan ist dieses Stück etwas ganz Besonderes. Er wird an diesem Abend die Tschechischen Philharmoniker dirigieren.

James Gaffigan  (Foto: ČTK)
„Für mich persönlich spielt die Sinfonie ‚Aus der Neuen Welt´ eine große Rolle. Ich glaube, die drei Premieren dieser Sinfonie fanden in New York City, Brooklyn und Boston statt. Ich bin in New York aufgewachsen, habe in Brooklyn gelebt und bin in Boston zur Schule gegangen. Allein diese Dinge über die Sinfonie berühren mein Herz natürlich in besonderer Weise und ich fühle mich Dvořák sehr nahe. Er war einer der ersten Komponisten, den ich verstehen und lieben lernte.“

Der junge Dirigent James Gaffigan zählt zu herausragenden Entdeckungen seiner Generation. Die Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Tschechischen Philharmonie im Rahmen des Festivals ist für ihn eine große Ehre. Er sieht sie dem spezifischen Idiom Dvořáks sehr nahe:

„In der Sinfonie gibt es für mich einige wirklich schöne, sanfte Färbungen, die selten erreicht werden. Aber ich denke, dass es wirklich einige magische Momente in der Partitur gibt, die mit einem großartigen, traditionsreichen Orchester wie der Tschechischen Philharmonie in vielerlei Hinsicht einfacher umzusetzen sind. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit mit diesem Orchester zu arbeiten.“

Yannick Nézet-Séguin
Zweifellos ist der Namensgeber Antonín Dvořák das zentrale Thema des Festivals. Seine Werke werden in besonderer Weise gewürdigt und aufgeführt. Die musikalische Bandbreite der Konzerte ist allerdings ungleich größer. International renommierte Orchester und Solisten präsentieren mit Werken von Bach bis Verdi ein abwechslungsreiches Repertoire aus den verschiedenen Musikepochen. Jaroslav Manda, ausführender Leiter des Festivals, verrät seine persönlichen Highlights des diesjährigen Programms:



Andris Nelsons  (Foto: Archiv von Andris Nelsons)
„Es freut uns sehr, dass wir in diesem Jahr zum Beispiel den Dirigenten Yannick Nézet-Séguin begrüßen können, der heutzutage einer der talentiertesten Dirigenten der jungen Generation ist. Er kann in einem Atemzug genannt werden mit Andris Nelsons, der im letzten Jahr das Festival eröffnet hatte. Ein weiterer Interpret, den ich hervorheben möchte, ist Truls Mørk, der im Abschlusskonzert zusammen mit der Philharmonie Rotterdam Dvořáks bekanntes Cello-Konzert spielen wird. Oder aber Daniel Harding mit der Filarmonica della Scala, die Dvořáks achte Sinfonie aufführen.“

schlüsselwort:
abspielen