„In jeden Zug gehört eine Sauna“: Albert Fikáček ist Tschechiens gewieftester Eisenbahnunternehmer

Albert Fikáček

Er hat das Mittelmeer auf einem Boot aus PET-Flaschen überquert und plant die längste Eisenbahnverbindung der Welt, die von Prag nach Kasachstan führen soll: Albert Fikáček ist ein Unternehmer der etwas anderen Art. Mit seinem Projekt Vlakfest bietet der Abenteurer Erlebnisreisen auf der Schiene an. Und mit dem Zug- und Busunternehmen Gepard Express hat er jüngst eine neue Verbindung zwischen Brno / Brünn und dem Wiener Flughafen geschaffen. Radio Prag International hat Albert Fikáček im Zug getroffen und mit ihm über seine teils sehr aufregenden Eisenbahnprojekte gesprochen.

Albert Fikáček ist ein vielbeschäftigter Mann. Eigentlich sind wir in seinem Büro in Brünn verabredet. Doch der findige Eisenbahnunternehmer muss spontan nach Prag, und so verschieben wir unser Treffen in den Zug. Einen passenderen Ort könnte es ja auch kaum geben für ein Interview mit einem Mann, den etwa so wahnwitzige Pläne umtreiben, wie die längste Eisenbahnlinie der Welt von Prag nach Kasachstan anzubieten.

Albert Fikáček | Foto: Ferdinand Hauser,  Tschechischer Rundfunk

Doch ehe ich mehr zu diesem und weiteren Projekten erfahre, stehe ich nervös an Bahnsteig 2 des Brünner Hauptbahnhofs. Als der Railjet 258 gen tschechische Hauptstadt einfährt, ist von Albert Fikáček weit und breit keine Spur. Doch dann, pünktlich zwei Minuten vor Abfahrt, tritt der bärtige Mittdreißiger auf den Plan. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und Sandalen – und sieht damit fast genauso aus, wie man sich den Klischee-Interrail-Eisenbahnabenteurer vorstellt. Was dazu nicht passt, ist der Umstand, dass wir in der ersten Klasse Platz nehmen.

Das Handy von Albert Fikáček bleibt selten still, und als wir sitzen, entschuldigt sich der Geschäftsmann, der vielleicht gar keiner sein will, dann auch gleich, noch schnell telefonieren zu müssen vor unserem Interview. Wenn Fikáček am Hörer hängt, fallen Abkürzungen, die ich noch nie gehört habe, die Namen von Städten und Ministern, aber auch Worte wie etwa „Partyvagon“…

Doch für unser Gespräch bleibt das Telefon stumm. „Also, Albert“ – seit der Begegnung am Bahnsteig sind wir per Du – „woher kommt deine Begeisterung für die Eisenbahn? Und wie kam es, dass du 2019 eine Organisation gegründet hast, die in Europa Erlebnisreisen auf der Schiene anbietet?“

„Mit dem Zug zu reisen gefällt mir schon lange. Irgendwann kam der Wunsch, selbst einmal mit einem eigenen Zug wegzufahren. Ich habe später zwar festgestellt, dass man solche Erlebnisse auch mieten kann, doch das ist unbezahlbar. Meine Freunde und ich haben stattdessen alte Waggons vom Schrott aufgekauft und sie repariert.“

Vlakfest | Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

Eisenbahnreisen nach Bosnien oder Moldawien

Und mittlerweile sind diese Waggons auf den Schienen Europas unterwegs. Vlakfest heißt die Organisation, die Fikáček gegründet hat. Und die Züge haben tschechische Abenteuerlustige schon in die Slowakei, nach Bosnien oder in die Ukraine befördert. In diesem Sommer steht zudem eine Reise nach Rumänien und Moldawien an. Albert Fikáček:

„Unsere Aktionen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie entspannt sind. Wir wollen bewusst keine Reisenden anziehen, die alles immer eng sehen. Denn wir wissen, dass wir kein perfekter Beförderer sind. Das können wir auch gar nicht sein. Wenn wir zum Beispiel nach Bosnien fahren, kann es schon mal vorkommen, dass wir auf einmal kein Wasser für die Duschen auffüllen können oder etwas kaputtgeht, das wir nicht vor Ort reparieren können. Damit das ganze Projekt bezahlbar bleibt, nutzen wir zudem alte Waggons.“

Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

Entsprechend ziehe die Organisation auch keine Teilnehmer an, die etwa Fans von Fünf-Sterne-Hotels seien, meint der Firmenchef…

„Die Leute spielen stattdessen Gitarre und trinken dazu Bier. Viele gehen gern wandern, und manch einer nimmt sogar sein Fahrrad mit. Alle wollen einfach eine gute Zeit haben.“

Mit dem Zug ins Unbekannte

Fikáček beschreibt weiter, auf wen das Angebot ausgerichtet ist – und auf wen nicht:

„In erster Linie zielen wir nicht auf Eisenbahn-Nerds ab. Wir mögen sie und freuen uns, wenn sie unsere Züge fotografieren oder mit uns mitfahren. Vor allem sind die Aktionen aber für junge Reisende konzipiert – und das muss gar nicht vom Alter abhängig sein. Mein Opa etwa ist auch bei unseren Veranstaltungen dabei – und er ist über 80 Jahre alt. Selbst wenn er einmal 100 Jahre alt ist, wird er noch ein junger Reisender sein, weil das eben sein Charakter ist.“

In Zukunft soll die Website von Vlakfest übersetzt werden – und die Organisation einen neuen Namen bekommen. Dadurch möchte man auch Abenteuerlustige aus dem Ausland erreichen.

Foto: Vojtěch Kába,  VlakFest

Zum Repertoire von Vlakfest gehören aber nicht nur mehrwöchige Zugerlebnisreisen, die fast schon Expeditionen gleichen. Angeboten wird auch das Festival „Žiwell Express“, im Rahmen dessen an einem verlängerten Wochenende im Sommer etwa Vorlesungen von Reisenden stattfinden. Wer nur einen einzigen Abend für die Zugabenteuer aufbringen will, kann an einer Aktion in den „fahrbaren Kneipen“ teilnehmen. Dabei verbringt man in Prag oder Brünn eine Fahrt in einem Dieseltriebwagen gemeinsam mit anderen Zugbegeistern. Nicht zu guter Letzt sind da noch die „Züge ins Unbekannte“. Die Teilnehmer kaufen sich dabei einen Fahrschein, aber wo die Reise hingeht, weiß bis zur Abfahrt keiner.

„In jeden Nachtzug gehört eine Sauna“

Saunawagen | Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

Und dann gibt es da ja noch den Saunawagen, den Albert Fikáček umgebaut hat. Er schmunzelt, als ich ihn auf dieses besondere Gefährt anspreche…

„Seit einiger Zeit haben wir einen Juristen bei uns im Team. Er hat mir gesagt, dass ich lieber nichts darüber erzählen sollte, sonst würde ich noch im Gefängnis landen. Aber es stimmt, dass wir diesen Saunawagen gebaut haben. Später haben wir jedoch festgestellt, dass sein Betrieb wegen EU-Rechts sehr kompliziert ist. Es wäre unfassbar schwierig, so eine Fahrt genehmigen zu lassen.“

Deshalb sauniere gerade keiner in dem Waggon, zumindest nicht während der Fahrt, verrät Fikáček und ergänzt, dass es sich keinesfalls um das einzige derartige Vehikel in Europa handele…

„Einmal habe ich einen Lokführer getroffen, der mir von seinem Freund erzählt hat. Er lebt in Finnland und hat sich in seinem Garten eine eigene Schmalspurbahn gebaut. Und darauf fährt ein Saunawagen! Ich finde das toll. Meiner Meinung nach gehört in jeden Nachtzug eine Sauna. Ein Nachtzug ohne Sauna – das ist wie eine Zugtoilette ohne Klopapier.“

Evakuierungszüge aus der Ukraine

Albert Fikáček schaut viel aus dem Fenster während unseres Interviews. Einmal macht er mich auf eine abgestellte Lok auf einem Nebengleis aufmerksam, die ihm gehört. Er winkt den Technikern der Anlage zu, und sie winken zurück. Dann wieder ein Telefonat. „Kennst du diese österreichische Fußballmannschaft?“, fragt mich Fikáček in dem ihm eigenen Brünner Dialekt, und ich muss leider mit dem Kopf schütteln. „Die wollen unsere Wagen mieten, aber ich muss ja wissen, wie die drauf sind.“ Auch eine katholische Reisegruppe hätte sich jüngst angemeldet. Mit dem Zug wolle sie in den bosnischen Wallfahrtsort Međugorje reisen.

Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

Fikáček begrüßt die Vermietung seiner Wagen an private Interessenten. Er sehe darin nicht nur eine Einnahmequelle, sondern wäre auch froh darüber, dass die Waggons bewegt würden, sagt er.

Mit seinen Zügen hat der Vlakfest-Gründer zuletzt auch bei humanitären Einsätzen geholfen. Als 2021 ein Tornado ein Dorf in Mähren fast schon dem Erdboden gleichmachte, schickte Fikáček am nächsten Tag seine Liegewagen auf den Weg, und diese dienten den Einsatzkräften vor Ort als Unterkünfte. Auch nach der russischen Invasion in die Ukraine reagierte der Firmengründer schnell. Irgendwann, als der Schaffner in unserem Zug nach Prag längst durch ist, spreche ich ihn auf das Thema an. Zur Ukraine habe man eine besondere Beziehung, denn noch Neujahr 2022 habe man mit Vlakfest in Mariupol verbracht, so Fikáček:

„Wir haben dort Freunde und Bekannte – Russen wie Ukrainer. Denn bis vor einiger Zeit hat da niemanden interessiert, welcher von beiden Seiten man angehört.“

Fikáček äußert sich politisch zurückhaltend zum Krieg in der Ukraine. Aber dass er helfen müsse, sei ihm klar gewesen, sagt er:

„Für mich stand im Vordergrund, dass es dort Menschen gibt, die weg von dort wollen und in Sicherheit gebracht werden müssen – vor allem Frauen und Kinder. Also haben wir Evakuierungsfahrten aus der Ukraine angeboten. Eine Route führte über Tschop, wo der Umstieg in unsere Züge erfolgte. Die andere Strecke verlief über Mostyska und Polen.“

Natürlich habe es Kritik von einigen Tschechen gegeben, sagt Fikáček, doch er habe stets dagegengehalten. Sein langfristiger Plan, sagt der Firmeninhaber, sei eine eigene Linienverbindung ins ukrainische Tschop. Der Bedarf sei groß, die Mitbewerber České dráhy und Regiojet, die Fikáček ungern als solche bezeichnet, hätten jedoch kein Interesse. Die Verbindung nach Tschop soll aber nicht über die Marke Vlakfest laufen, sondern über das Unternehmen Gepard Express, hinter dem Fikáček ebenso steht.

Eine neue Verbindung zwischen Brünn und Wien

Albert Fikáček schildert mir, wie es zur Firma Gepard Express gekommen ist:

„Vlakfest machen wir zum Vergnügen. Das Projekt bereitet uns einfach eine Menge Freude, und es gibt uns ein gutes Gefühl. Aber verdienen kann man damit nichts, stattdessen verschlingt es viel Geld. Unseren Lebensunterhalt verdienen wir durch Gepard Express.“

Foto: Vojtěch Kába,  VlakFest

Derzeit betreibt das Unternehmen etwa eine Bus- und Zugverbindung, die den Brünner Hauptbahnhof mit dem Flughafen in Wien verbindet. Hinzu kommt eine Busverbindung nach Opava / Troppau in Mährisch-Schlesien, und in Zukunft soll es ebenso eine Verbindung nach Prag geben. Albert Fikáček sagt aber auch:

„Wir wollen nicht unendlich viele Strecken bedienen. Ich hoffe, wir werden nie ein großes Beförderungsunternehmen, denn das wäre das Schlimmste, was uns passieren könnte.“

Man will nicht endlos wachsen

Da hake ich nach. Ist das nicht unrealistisch? Sich dem Wachstum zu verschließen, ist das überhaupt möglich?

„Das ist eine gute Frage. Vielleicht ist das wie in der Kneipe: Nach drei Bieren ist es sehr schwer, nicht auch noch ein viertes zu bestellen. Denn man will halt immer mehr haben. Aber mir würde die Arbeit dann einfach keinen Spaß mehr machen.“

Albert Fikáček kommt ein wenig ins Stocken… und setzt dann zu einer ungewöhnlichen Antwort an:

„Lass uns reinen Wein einschenken: Ich werde Gepard Express so lange machen, bis einer kommt und mir dafür 100 Millionen Kronen (4,2 Millionen Euro, Anm. d. Red.) gibt. Dann nehme ich das Geld, forste damit die Sahara auf und rette die Regenwälder. Ich genieße dieses Projekt sehr, aber es ist für mich zeitlich begrenzt. Die Firma darf durchaus weiterwachsen – aber irgendwann ohne mich.“

Das klingt irgendwie nach Start-up-Mentalität und zunächst wenig glaubwürdig, doch Fikáček unterstreicht seine Aussage noch einmal:

Foto: Matúš Horváth,  VlakFest

„Mein Ziel ist, zwei Zuglinien zu betreiben. Klar, ich kann nicht sagen, dass nie mehr hinzukommen werden. Aber wir wollen auf keinen Fall ganz Europa mit unseren Wagen in eine Farbe tünchen. Dafür sind andere Firmen da. Wir sind ein paar kleine Rotzlöffel, und wir lassen die großen Jungs in Ruhe.“

Obwohl die Reise von Gepard Express also irgendwann vielleicht ohne Fikáček weitergehen könnte, betont der junge Mann, dass er die Organisation Vlakfest und das Planen von Erlebnisreisen mit der Eisenbahn nie aufgeben möchte. Womit wir wieder beim Anfang wären: beim Erkunden Europas mit dem Zug.

Von Prag nach Kasachstan: Die längste Eisenbahnlinie der Welt

Eisenbahnreisen sind die große Leidenschaft von Albert Fikáček – und groß sind auch die Pläne des Abenteurers. So will Fikáček demnächst nichts weniger anbieten, als die längste Eisenbahnroute der Welt. Über 10.000 Kilometer könnten Abenteuerlustige dann zurücklegen – Endstation: Kasachstan. Aber… mit dem Zug von Tschechien nach Zentralasien zu fahren, ist das realistisch?

„Ja, das ist absolut realistisch“, sagt Fikáček, ohne mit der Wimper zu zucken, und verweist auf die Mitgliedschaften in internationalen Gremien wie dem Forum Train Europe und der Organisation für die Zusammenarbeit der Eisenbahnen. Durch diese Kooperationen könne das Projekt möglich gemacht werden. Fikáček hat dann auch schon einen relativ konkreten Fahrplan…

„Die Strecke soll von Prag über Brünn, Bratislava und Budapest nach Rumänien führen. Dann geht es mit einer Diesellok über die Grenze nach Bulgarien. Anschließend reisen wir weiter in die Türkei, wo wir im Tunnel unter dem Bosporus hindurchfahren. In Kars beginnt die Neubaustrecke nach Achalkalaki in Georgien. Derzeit ist diese Verbindung noch im Testbetrieb, aber schon in einem bis anderthalb Jahren könnten die ersten Personenzüge rollen.“

Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

In Achalkalaki sollen die Waggons dann umgespurt werden, woraufhin die Reise weitergehen kann gen Aserbaidschan. Mit der Fähre gelangt die Gruppe von dort über das Kaspische Meer nach Turkmenistan.

„Der Kontakt mit diesem Land hinkt gerade noch ein wenig hinterher. Aber von Turkmenistan soll es über Usbekistan nach Kasachstan gehen.“

Und wie lange soll diese Reise dauern?

„Wir rechnen mit zwei bis drei Wochen für eine Richtung. Am Ziel kann man dann mit dem Flieger nach Hause reisen. Andere Interessenten fahren womöglich auf der Rückfahrt mit. Das Konzept sieht so aus, dass wir in Rumänien zum Beispiel in Brașov halten. Wir schauen uns die Stadt an, gehen in den Bergen wandern – und am Abend treffen wir uns wieder im Zug. Man trinkt vielleicht ein Bier, dann schläft man ein, und am nächsten Morgen wacht man in Bulgarien auf.“

Und so wird die Reise aussehen, wie die meisten Angebote von Vlakfest.

Ausgediente Schlafwagen werden für das Projekt hergerichtet

Für das aberwitzige Kasachstan-Projekt hat Fikáček bereits einige Wagen angeschafft: alte Waggons, die früher von Prag nach Moskau fuhren.

„Bei diesen Wagen können die Drehgestelle gewechselt werden. Vor Kurzem haben wir zudem in Moldawien breitspurige Eisenbahnwaggons gekauft. Die sollen nun für das Projekt hergerichtet werden. Konkret heißt das, dass Reisende in höheren Klassen den Wagen gar nicht verlassen müssen. Die in den niedrigeren Klassen – das werde wohl auch ich sein – müssen die Waggons zwischendurch wechseln.“

Foto: Martin Zavadil,  VlakFest

Wie Albert Fikáček so über die Reise spricht, bekommt man den Eindruck, als könnte es schon bald losgehen, mit der Verbindung gen Asien. Und tatsächlich soll laut dem Unternehmer schon 2025 die erste Fahrt stattfinden. Theoretisch wäre auch ein früherer Start möglich, doch es fehlt am Geld. Denn von einer Bank könne man zwar Mittel für die Anschaffung eines Schlafwagens bekommen, für eine Abenteuerreise nach Kasachstan würde aber wohl kaum ein Kreditinstitut Geld hergeben. Die nötigen Mittel muss Fikáček so von seinen anderen Projekten abzweigen. Denn auch mit Investoren habe man bisher keine guten Erfahrungen gemacht, sagt er:

„Es gab mehrere Angebote – und es waren gar nicht mal so wenige. Ich habe aber nie ein ehrliches Interesse gespürt. Natürlich ist das für diese Menschen ein Geschäft, die Investitionen müssen ja wieder reinkommen. Aber das sollte doch nicht im Vordergrund stehen. Vor allem sollten sich die Investoren für das Projekt begeistern können. Ich hatte also Bedenken, und deshalb haben wir die Angebote nie angenommen.“

Aber einige Fragen bleiben offen. Wo hat der Abenteurer seine Ideen her? Und: Warum das Ganze?

„Wir sitzen zum Beispiel beim Bier zusammen, und dann sagen wir uns: ‚Mensch, das wäre doch schön, eine Eisenbahnlinie nach Kasachstan zu haben.‘ Und dann wollen wir uns und allen anderen beweisen, dass das möglich ist. Vielleicht sind wir damit ja auch eine Inspiration für den einen oder anderen, und die Menschen sagen sich: ‚Wenn diese Vollidioten einen Zug nach Kasachstan schicken, dann kann ich meinen Traum auch verwirklichen.‘“

Das nehmen wir zum Anlass, um dann auch ein Bier zu bestellen. Der Bistrowagen ist gleich nebenan, die Kellnerin stellt uns zwei Teller mit Wiener Würstchen auf den Tisch und zwei kühle Pilsner. Diese ersten beiden Biere sind schnell ausgetrunken und fast ebenso schnell vergeht die Fahrt nach Prag. Draußen zieht die Landschaft vorüber; Albert und ich sprechen über Gott und die Welt, über andere aufstrebende und weniger aufstrebende Nachtzugprojekte, über die Rettung der Schmalspurbahn von Jindřichův Hradec / Neuhaus, Abstellgleise und Bahnhöfe oder ausgeraubte Liegewagen. Bis dann wieder das Telefon von Herrn Fikáček klingelt. Wer will diesmal einen Waggon mieten? Wo geht die Reise diesmal hin?

Foto: Martin Zavadil,  VlakFest