Josef Bohuslav Foerster: Stabat mater

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Das ganze 19. Jahrhundert hindurch war es üblich, in Kirchen während der Karwoche die Passionsoratorien aufzuführen. Einer der beliebtesten Texte war dabei das mittelalterliche Gedicht „Stabat mater dolorosa – Es stand die Mutter schmerzerfüllt“. Es wurde von vielen Komponisten aufgegriffen und vertont. Das Gedicht besingt die Gottesmutter in ihrem Schmerz um ihren gekreuzigten Sohn.

Josef Bohuslav Foerster  (Foto: Ignác Šechtl,  Wikimedia Commons,  Public Domain)
Mit der Zeit sind zahlreiche Kompositionen zu dem Gedicht entstanden, von kleineren Werken bis zu großen Oratorien. Diese waren oft nicht für die Aufführung in der Kirche bestimmt, sondern für Konzerte. Die Stabat mater von Antonín Dvořák ist ein glänzendes Beispiel eines solchen Oratoriums.

Weniger bekannt ist die Stabat mater, Op. 56 von Josef Bohuslav Foerster aus dem Jahr 1892. Das Vokalwerk wurde so komponiert, dass es auch in bescheidenen Bedingungen interpretiert werden konnte. Der Komponist nutzt keine effektvolle Instrumental-Besetzung, sondern lässt den Gesang nur von der Orgel begleiten. Die Musik steht dabei völlig im Dienste der gesungenen Worte.