Jugend - ein Allheilmittel für deutsch-tschechische Beziehungen?
Die Jugend, konkret die Zusammenarbeit der tschechischen und deutschen Jugendlichen, war auch das Thema der Jahreskonferenz der christlich orientierten Organisation "Sdruzeni Ackermann-Gemeinde" in Tschechien, die vor kurzem in Celakovice bei Prag stattfand. Während der Tagung haben einige tschechische und deutsche Verbände, die sich im beiderseitigen Jugendaustausch engagieren, ihre Tätigkeit vorgestellt.Die Rede war dabei auch über die Beziehung der jungen Menschen zur Geschichte und die beiderseitige Zusammenarbeit der Jugendlichen in der Vergangenheit.
"Jede Generation hat ihre Erfahrungen, und junge Menschen haben einfach weniger Erfahrungen und sind vielleicht offener als die ältere Generation, die mit ihren Erfahrungen nicht klar kommt und meint, die Jugend könnte die Lösung aller Probleme sein. Ich finde es nicht schlecht, dass sie sagen: Macht das, denn das ist jetzt eure Zukunft und ihr sollt es weiter führen. Es wäre aber nicht gut, wenn die ältere Generation die Jugendlichen mit ihren Erfahrungen allzu viel belasten würde. Die jungen Menschen sollen aber daran denken, dass hier diese Erfahrungen sind und sie sollen das berücksichtigen."
Matthias Dörr von der Jungen Aktion war dabei, als seine Organisation vor etwa zehn Jahren Kontakte mit den Partnerverbänden auf tschechischer Seite anknüpfte. Auf die Frage nach den Erwartungen, die die ältere Generation mit den Jugendlichen verbindet, antwortete er:"Jung zu sein ist keine Garantie dafür, dass man irgendwelche Qualitäten oder Eigenschaften hat. Es kann schon sein, dass man von den Jugendlichen bisschen zu viel verlangt: Wenn man gerade im deutsch-tschechischen Verhältnis Probleme hat, die noch nicht gelöst sind, und man glaubt, dass ein Generationswechsel da ist und dass die Jugendlichen die Lösung des Problems sind. Man verlangt dadurch zu viel, weil Probleme, die die Älteren uns eingebrockt haben, sollten von den Älteren wieder zum Teil auch gelöst werden. Aber natürlich muss man auch sagen, dass die Jugendlichen Möglichkeiten haben und Chancen bieten, die es früher nicht gegeben hat. Es ist schon so, dass nun Austauschmöglichkeiten bestehen und Jugendliche über diesen Austausch Erfahrungen machen und zueinander wachsen. Und daraus kann ein gutes Miteinander zwischen den Völkern werden. Diese Chancen, die es gibt, werden auch von den Jugendlichen genutzt. So gesehen, kann man schon Hoffnung in die Jugend setzen."