Ackermann-Gemeinde und Bolzano-Gesellschaft schreiben weiteren Essaywettbewerb für Studierende aus

Studierende aus den Ländern Mitteleuropas können auch in diesem Jahr am Europäischen Essaywettbewerb teilnehmen. Er wurde erneut von der Ackermann-Gemeinde und der Bernard-Bolzano-Gesellschaft ausgeschrieben. Über die Details des Wettbewerbs hat Martina Schneibergová mit dem Bundesvorsitzenden der Ackermann-Gemeinde, Albert-Peter Rethmann, gesprochen. 

Herr Rethmann, Sie sind gemeinsam mit Matěj Spurný, dem Vorsitzenden der Bolzano-Gesellschaft, Initiator des Europäischen Essaywettbewerbs. Er findet diesmal schon zum 14. Mal statt. Was ist das Thema in diesem Jahr?

Albert-Peter Rethmann | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Es geht um die Rolle von Religion und Kirche in Politik und Gesellschaft – eine ziemlich spannende Frage. Und darüber wollen wir mit den Menschen beim Symposium ,Dialog in der Mitte Europas‘ in Brünn diskutieren.“

Haben Sie sich bei der Wahl des Themas eher in Tschechien oder in Deutschland inspirieren lassen?

„Es ist interessant, dass dieser Vorschlag von unseren Freunden und Kollegen aus Tschechien kam. Und wir haben lange diskutiert, um dieses Thema so aufzubereiten, dass wir nicht einfach die Diskussionen wiederholen, die wir aus unseren Kontexten schon kennen. Sondern wir wollen etwas Besonderes, eine besondere Perspektive bieten. Und deswegen auch die Ausrichtung des Essaywettbewerbs auf bestimmte Aspekte dieses Themas.“

Sie haben gesagt, das Thema sei von den Kollegen in Tschechien vorgeschlagen worden. Aber in Deutschland hat es bestimmt auch eine wichtige Bedeutung…

„Das ist gerade das Spannende, dass wir diese Frage aus der Perspektive der unterschiedlichen Länder bearbeiten wollen. Es ist ja interessant, dass in manchen Ländern, in denen die Kirche eine eher progressive Rolle im Sinne von Reformen einnimmt, dann häufig Kirche und Religion mit konservativen Bestrebungen in der Politik und in der Gesellschaft verbunden werden. Die Koalitionen, die auch Kirchenvertreter in den verschiedenen Ländern – in Tschechien, Deutschland, Polen, Ungarn und in der Slowakei – eingehen, sind sehr unterschiedlich. Und deswegen laden wir die Studierenden ein, dass sie aus ihrer sehr persönlichen Perspektive die Frage reflektieren: Braucht die Kirche die Politik, braucht die Politik die Kirche oder braucht die Gesellschaft die Kirche? Damit wir genau diese unterschiedlichen Perspektiven ins Gespräch miteinander bringen.“

Wer kann alles am Wettbewerb teilnehmen, und in welcher Sprache sollen die Beiträge verfasst werden?

„Grundsätzlich sollen die Beiträge in der Muttersprache der Teilnehmenden verfasst werden. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende aus den Ländern Mitteleuropas – aus Tschechien, der Slowakei, aus Deutschland, Polen und Ungarn. Und auch aus den Ländern Mittelosteuropas sind die Studierenden eingeladen, aus ihrer Perspektive zu diesem Thema beizutragen.“

Wann ist der Einsendeschluss? Also wie viel Zeit haben die Teilnehmer noch?

„Der Einsendeschluss ist am 17. Februar dieses Jahres. Dann schauen wir uns mit einer international besetzten Jury die verschiedenen Beiträge an und laden dann die drei Gewinner auch nach Brünn ein.“

Wie jedes Jahr werden die besten Beiträge prämiiert. Werden die besten Essays dann auch veröffentlicht?

Illustrationsfoto: Juan Pablo Bertazza,  Radio Prague International

„Wir suchen eine Möglichkeit, wie wir sie auch veröffentlichen können. Entweder in den sozialen Medien oder auch in einer anderen Form. Wichtig ist uns, dass wir die Siegerinnen und Sieger des Wettbewerbs nach Brünn einladen, um selbst daran teilzunehmen. Sie bekommen einen kleinen finanziellen Beitrag, also einen Preis in Höhe von 500, 300 und 200 Euro für den ersten, zweiten und dritten Platz. Und wir laden die Sieger des Wettbewerbs ein, kostenlos an dem ,Dialog in der Mitte Europas‘ teilzunehmen. Es hatnoch einmal einen eigenen Reiz, dass sie die Diskussion selbst begleiten, aber auch selbst teilnehmen können.“

Wie ist Ihre Erfahrung aus den vergangenen Jahren? Hat die erfolgreiche Teilnahme den Studierenden in ihrem Studium weitergeholfen oder sie motiviert?

„Es ist interessant – und das entspricht auch ein wenig der Zielsetzung dieses Wettbewerbs –, dass wir den jungen Menschen Möglichkeiten geben wollen, sich international zu vernetzen und sich bekanntzumachen. Aber auch einmal zu versuchen, inhaltliche Positionen so zu formulieren, dass sie sie vor einem größeren Publikum präsentieren können. Und das war in den letzten Jahren immer eine große Bereicherung für dieses Symposium. Und zwar eine Bereicherung sowohl für alle Teilnehmenden als auch für diejenigen, die Essays geschrieben haben.“