Kämpfer, Schriftsteller, Sportler – Staatspräsident vergibt Orden
Am 28. Oktober 1918 entstand aus den Trümmern der Habsburgermonarchie die Tschechoslowakei. Der 28. Oktober ist seitdem Staatsfeiertag, auch in der 1993 entstandenen Tschechischen Republik. Traditionell werden an diesem Tag vom Staatspräsidenten unter anderem hohe Auszeichnungen an verdiente Bürger vergeben, in diesem Jahr bekamen 22 Personen einen Orden.
„Selbstverständlich geht es nicht nur um wirtschaftliche Dinge. Es geht auch um unseren Mut, sich mit der Ablehnung und der Verspottung von über die Jahrhunderte gebildeten Werten unserer Zivilisation auseinanderzusetzen. Solange wir nicht beginnen, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen, wird unser Gefühl der Unsicherheit wachsen. Deshalb fürchten sich heute wieder viele Leute, ihre Meinung zu vielen sehr umstrittenen gesellschaftlichen Phänomenen sagen. Die Demokratie ist durch all dies, nicht nur in unserem Land, sondern in ganz Europa gefährdet.“
Im Anschluss an seine Rede ging er zur feierlichen Verleihung der Orden über. Die höchste Auszeichnung der Tschechischen Republik, der Orden des weißen Löwens, wurde zweimal vergeben. Geehrt wurden die Veteranen Alexandr Beer und Vasil Korol für ihren Kampf in der tschechoslowakischen Exilarmee in der Sowjetunion gegen die deutschen Besatzer. Geehrt wurden aber auch Personen, die sich im Zivilleben verdient gemacht haben, wie zum Beispiel der Schriftsteller Ota Filip:„Der Präsident der Republik verleiht die Medaille für besondere Verdienste an Ota Filip für seine Verdienste am Staat im Bereich der Kunst. Ota Filip ist ein bedeutender tschechischer Exilschriftsteller, Autor zahlreicher Romane und publizistischer Werke, verfasst sowohl auf Tschechisch als auch auf Deutsch.“
Filip wurde in der Tschechoslowakei mehrmals wegen angeblicher systemkritischer Veröffentlichungen inhaftiert. 1974 wurde er ausgebürgert und arbeitete danach im westdeutschen Exil als Publizist und Lektor.Vorgeschlagen werden die Kandidaten von beiden Kammern des tschechischen Parlaments. Insgesamt zeichnete der Staatspräsident in diesem Jahr 22 Personen aus. Zu den Empfängern gehörten auch diesmal Vertreter aus dem Sport. Erwartet worden war die Ehrung der Speerwerferin Barbora Špotáková:
„Frau Hauptmann und Ingenieurin Barbora Špotáková ist eine herausragende Sportlerin und Persönlichkeit der tschechischen Leichtathletik. In ihrer Disziplin Speerwurf konnte sie zweimal, 2008 und 2012, olympisches Gold gewinnen. Im Jahr 2007 wurde sie Weltmeisterin, bei den zwei folgenden Weltmeisterschaften erkämpfte sie Silbermedaillen. Seit 2008 hält sie den Weltrekord im Speerweitwurf. Mit ihren sportlichen Leistungen und ihrem Auftreten in der tschechischen Mannschaft ist sie ein herausragendes Beispiel für die Jugend und für andere Sportler.“ Neben Špotáková erhielt auch noch der Fußballtorwart Ivo Viktor eine Auszeichnung für seine Verdienste im Sport. In der Liga spielte er in den 1960er und 1970ern für Dukla Prag, mit der tschechoslowakischen Nationalmannschaft wurde er 1976 Europameister. Er hat den Ruf einer Legende, und jedes Jahr wird der beste tschechische Torhüter mit den Ivo-Viktor-Preis ausgezeichnet.Allgemein gilt Klaus als zurückhaltend mit Ehrungen: sein Vorgänger im Amt, Václav Havel, vergab 536 Medaillen, Klaus hat 203 Personen ausgezeichnet.