Vom Kriegsveteran zum Zeichentrickfilmer - Präsident Klaus verlieh 22 Staatsorden
Ein zentraler Teil der Feierlichkeiten zum tschechischen Staatsfeiertag am 28. Oktober ist jedes Jahr die Verleihung der Orden und Medaillen. Die Auswahl derer, die ausgezeichnet werden sollen, liegt voll in der Kompetenz des jeweiligen Staatspräsidenten. Vaclav Klaus hat dieses Jahr insgesamt 22 Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der tschechischen Gesellschaft gewürdigt, unter ihnen Kriegsveteranen, Wissenschaftler, Künstler und Sportler.
Die höchste staatliche Ehrenmedaille, den Orden des Weißen Löwen, hatte Klaus für zwei ehemalige Soldaten des Zweiten Weltkriegs vorgesehen. Auch die zweithöchste Auszeichnung, der Masaryk-Orden, ging ausschließlich an Frauen und Männer, die für die Freiheit gekämpft haben - ob im Widerstand gegen das kommunistische Regime oder in der Armee gegen den Nazionalsozialismus.
Erst in letzter Reihe wurden vor allem, aber nicht nur Künstler bedacht. Sie erhielten die Verdienstmedaille. Dabei sind zwei der Ausgezeichneten besonders erwähnenswert: Zum einen der 53-Jährige Bürgerrechtler Milan Horvát. Er hilft seit einigen Jahren Angehörigen der Roma-Minderheit bei der Bewältigung ihrer Probleme und ist damit der einzige der 22 Geehrten, der sich in der aktuellen tschechischen Gesellschaft sozialpolitisch engagiert. Vaclav Klaus ist ansonsten kein Anhänger der Bürgergesellschaft, in seinem Weltbild spielen Parteien die wichtigere Rolle. Zweiter ist der Zeichentrickfilmer Zdenek Miler, der Schöpfer des kleinen Maulwurfs "Krtek", weil er im Ausland wohl am bekanntesten ist. Miler hatte die Figur mit der roten Nasenspitze und den großen Händen, die ihn berühmt machte, vor fast genau 50 Jahren geschaffen.
Des Weiteren ehrte Sportfan Klaus zwei weltweit anerkannte Sportler: die Langläuferin und Olympiasiegerin Katerina Neumannova sowie den ehemaligen Fußballspieler und europäischen Fußballer des Jahres 1962, Josef Masopust.Vor der Übergabe der Auszeichnungen hatte Präsident Klaus eine sehr politische Ansprache zum Staatsfeiertag gehalten. In dieser warnte er unter anderem davor, die Errungenschaften der Wende nicht aus den Augen zu verlieren. So sagte er:
"Ich appelliere an die Parteien und Politiker, die sich zu dem bekennen, was wir verkürzt als Vermächtnis des Novembers 1989 bezeichnen, dass sie die Erosion der Werte, die mit Freiheit und Demokratie in unser Land zurückgekehrt sind, resolut verhindern."