Karfreitag wird kein staatlicher Feiertag

Der Karfreitag wird in Tschechien auch weiterhin ein ganz normaler Arbeitstag sein. Der Vorschlag des Senats, den Karfreitag als staatlichen Feiertag einzuführen, wurde am Dienstag vor allem von den sozialdemokratischen und kommunistischen Abgeordneten im tschechischen Abgeordnetenhaus abgelehnt.

Im selben Gesetzentwurf hatte das Oberhaus des tschechischen Parlaments - ebenfall erfolglos - vorgeschlagen, den Internationalen Frauentag am 8. März von der Liste der bedeutenden tschechischen Tage zu streichen. Als Grund dafür wurde genannt, dass dieser Tag in der Zeit des kommunistischen Regimes für Propagandazwecke genutzt wurde. Der Teil des Gesetzentwurfs, der den Frauentag betraf, wurde zum umstrittensten Punkt. Über den Frauentag wurde schließlich mehr diskutiert als über die Einführung eines weiteren staatlichen Feiertags. Der christdemokratische Minister ohne Portefeuille, Cyril Svoboda, sieht im Frauentag aber nicht das Hauptproblem:

"Ich halte es nicht für das Allerwichtigste, was mit dem Frauentag passiert. Er kann ruhig auch weiterhin beibehalten werden. Aber der Karfreitag sollte für alle, nicht nur für die Christen, ein Tag der Selbstreflexion sein. Es schadet niemandem, einmal im Jahr über die eigenen Fehler nachzudenken."

Cyril Svoboda
Der Vorschlag, den Karfreitag zum staatlichen Feiertag zu machen, stieß vor allem bei den Kommunisten und den Sozialdemokraten auf Ablehnung. Nicht alle Sozialdemokraten waren jedoch gegen den Entwurf. Der Vizechef der CSSD Zdenek Skromach würde es begrüßen, wenn es weitere Staatsfeiertage gäbe:

"Da die Regierung keine Einwände wegen eventueller ökonomischer Auswirkungen von weiteren freien Tage hatte, könnte man meiner Meinung nach noch einen staatlichen Feiertag einführen. Es war da beispielsweise von Gründonnerstag die Rede."

Der Gründonnerstag als staatlicher Feiertag wurde vom sozialdemokratischen Abgeordneten Frantisek Bublan vorgeschlagen. Wenn man das große Kirchenfest Ostern als staatlichen Feiertag gelten lassen wolle, sollte man den Gründonnerstag mit einbeziehen, denn dieser gehöre zweifelsohne mit dazu, meinte Bublan.

Der Gesetzentwurf bezüglich des Karfreitags wurde vom parteilosen Senator Martin Mejstrik vorgelegt. Über die Entscheidung der Abgeordneten war er enttäuscht:

"Es tut mit leid. Ich meine, dass die Miteinbeziehung des Internationalen Frauentags für den Gesetzentwurf ungünstig war. Es wurden während der Diskussion unterschiedliche Themen gemischt. Einige Abgeordnete waren dann nicht mehr sicher, ob der Internationale Frauentag auch weiterhin als bedeutender Tag gelten würde, wie sich das das Abgeordnetenhaus wünscht."

Mejstrik, der einer der Studentenführer von 1989 war, wird seine Bemühungen nicht aufgeben. Bald will er noch einmal einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. Dieser werde sich, so Mejstrik, stärker auf den Karfreitag konzentrieren. Die Miteinbeziehung des Internationalen Frauentags in den Entwurf habe, so der Senator, dem Vorschlag geschadet.