Keine frische Luft auf dem Land: Brennstoffe sorgen für Emissionen
Viele Menschen entscheiden sich aus gesundheitlichen Gründen dafür, die Städte zu verlassen, und auf dem Land in einer sauberen Umwelt zu leben. Oftmals wird die frische Luft als Grund genannt. Doch nicht immer werden diese Erwartungen erfüllt.
Oft weiß man auf dem Lande gar nicht, wie schlecht die Luftverschmutzung ist. Denn Messstationen für Emissionen konzentrieren sich vor allem in den Städten. In der mährischen Großstadt Brno / Brünn befinden sich zum Beispiel neun Stationen, daneben gibt es im gesamten Kreis Südmähren nur drei Messanlagen in kleinen Gemeinden. Eine davon steht in Lovčice / Groß Lowtschitz bei Hodonín / Göding. Die Emissionsgrenzen werden dort im Durchschnitt an 24 Tagen pro Jahr überschritten. Robert Skeřil leitet die Luftschutzabteilung des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts:
„Bei Inversionswetterlage oder an Tagen, an denen die Heizung auf vollen Touren läuft, werden in kleinen Gemeinden hohe Konzentrationen gemessen. Sie sind höher als im Stadtzentrum von Brünn, denn dort gibt es ein zentrales Heizungswerk.“Der Höchstwert, der in Lovčice gemessen wurde, lag bei 155 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Vergleich: In Brünn waren es 135 Mikrogramm, in der Industriestadt Ostrava / Ostrau, die als Symbol für Luftverschmutzung hierzulande gilt, wurde im vergangenen Jahr der Maximalwert von 238 Mikrogramm pro Kubikmeter verzeichnet.
Hohe Konzentrationen wurden in der Vergangenheit auch am Fuße des Riesengebirges gemessen. Das Vorgebirge gilt dabei eigentlich als Erholungsgebiet. Im dortigen Havlovice / Haulowitz wollte man die Lage durch den Bau einer Wärmeleitung aus dem nahe liegenden Stromkraftwerk in Poříčí / Parschnitz lösen. Aus dem Bau wurde aber nichts, weil die meisten Einwohner wegen des hohen Preises gegen die Investition waren. Der Bürgermeister von Havlovice, Pavel Dvořáček:„Die Luftqualität hat sich trotzdem wesentlich verbessert. Die Einwohner dämmen ihre Häuser und wechseln Fenster, wodurch sie Ersparnisse bei den Heizkosten erzielen. Mit Kohle wird hier nur noch etwa halbsoviel geheizt wie noch in den 1990er Jahren.“
Das Umweltministerium hat im Jahr 2011 vorgeschlagen, Inspekteure den Inhalt der Heizkessel kontrollieren zu lassen. Im Jahr 2013 legte dann der Mährisch-Schlesische Kreis einen ähnlichen Vorschlag vor. Die Regierung Rusnok hat die Idee jedoch mit Hinweis auf den Schutz der Privatsphäre der Bürger nicht unterstützt.