Klub für das alte Prag für die Bewahrung des Prager Panoramas
Der Klub für das alte Prag - eine Bürgervereinigung, die sich für die Bewahrung des Kulturerbes der historischen Stadt Prag einsetzt - hat am Donnerstag die Journalisten über zwei aktuelle kontroverse Denkmalschutzfälle informiert. Der Klub stimmt den Projektänderungen bei der Rekonstruktion der Sova-Mühlen nicht zu und lehnt den geplanten Verkauf der Kirche der Jungfrau Maria und des hl. Kajetans in der Neruda-Straße ab. Mit den führenden Vertretern des Klubs sprach Martina Schneibergova.
Mitglieder des Klubs, der in diesem Jahr sein 100. Jubiläum beging, sind Architekten, Kunsthistoriker, aber auch Laien, denen das Schicksal der Prager historischen Sehenswürdigkeiten nicht gleichgültig ist. Als Bürgervereinigung verfügt der Klub jedoch über keine legislativen Mittel, um unpassende Baueingriffe im historischen Stadtkern zu verhindern, er kann jedoch an die zuständigen Staat- und Stadtorgane sowie die Öffentlichkeit appellieren. Die beiden anfangs erwähnten Denkmalschutzfälle sind bislang nicht gelöst worden. Die ausschlaggebende Entscheidung ist erst zu erwarten. Aus diesem Grund beschloss der Klub für das alte Prag, seinen Standpunkt zu veröffentlichen. Die Vorsitzende des Klubs, Katerina Beckova, bemerkte:
"Was die Rekonstruktion der Sova-Mühlen anbelangt geht es darum, dass die in den USA lebende Tschechin Meda Mladkova der Tschechischen Republik ihre Sammlung der modernen Kunst geschenkt hat. Für diese Sammlung wird jetzt das Gebäude der ehemaligen Sova-Mühlen am linken Moldauufer rekonstruiert. Im Rahmen der Projektänderung tauchte das Vorhaben auf, das Gebäude mit zeitgenössischen Artefakten aus Glas zu ergänzen, die leider auch beim Blick vom gegenüberliegenden Moldauufer das Prager Panorama beeinflussen. Das finden wir bedenklich. Prag ist nicht nur ein tschechisches Denkmalschutzreservat, sondern auch Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Für uns ist dieses Bauvorhaben unannehmbar. Es ist interessant, dass sich das Prager Panorama in verschiedenen Baustilen fast 1100 Jahre lang entwickelt hatte, aber seit 100 Jahren hat es sich nicht verändert. Wir sind der Meinung, das dort kein neues Element notwendig ist. Das Panorama als solches ist schön, und diese Ergänzung könnte seine historische Einzigartigkeit zerstören."
Meda Mladkova hat vor, den Turm mit einem Glaswürfel zu überdachen, das Erdgeschoss um ein Stockwerk zu erhöhen und eine gläserne, zu dem Objekt führende Brücke zu errichten. Mit den ersten zwei Elementen waren auch die Mitarbeiter des Denkmalschutzes nicht einverstanden. Jetzt muss das Bauvorhaben vom Kulturministerium beurteilt werden. Der Klub für das alte Prag befürchtet, dass die eventuelle Bewilligung der umstrittenen Bauelemente zu einem ernsthaften Präzedenzfall für weitere Vorhaben der Architekten im Prager Stadtzentrum werden könnte. Die Klubmitglieder appellierten deswegen in diesem Sinne an Kulturminister Pavel Dostal.
Ähnliche Befürchtung vor einem Präzedenzfall brachte der Klub im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf der Kirche der Jungfrau Maria und des heiligen Kajetan in der Neruda-Gasse zum Ausdruck. Der Klub wies die Argumente zurück, dass die Barockkirche in einem schlechten technischen Zustand und künstlerisch nicht besonders wertvoll sei sowie dass sie angeblich keine seelsorgerische Bedeutung habe.