Koalitionsspitzen verhandeln über den Mehrwertsteuersatz
Das Treffen der Koalitionsspitzen der drei tschechischen Regierungsparteien am Montag wurde von der Diskussion über die Mehrwertsteuer dominiert. Die Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV) machte ihre Ankündigung wahr und stellte Finanzminister Kalouseks Vorschlag, den Steuersatz für die künftige Einheits-Mehrwertsteuer auf 19 Prozent anzuheben, zur Diskussion.
Damit konnte sich die VV-Partei am Montag nicht durchsetzen. Trotzdem kam aber Bewegung in die Verhandlungen, denn Finanzminister Kalousek erklärte sich bereit, bei einer Erhöhung auf 19 Prozent Ausnahmen für Bücher, Medikamente und Zeitungen zuzulassen. Er bezeichnete die Variante mit 17,5 Prozent als „wenig ambitiös“ und begründete eine höhere Mehrwertsteuer wie folgt:
„Wenn wir zu den höheren Einnahmen aus der Mehrwertsteuer noch die zu erwartende Dividende des Energieunternehmens ČEZ zufügen, wird es im nächsten Jahr kein Defizit in der Rentenkasse geben.“Mit dem höheren Mehrwertsteuersatz stünden auch mehr Mittel für das Verkehrsministerium zur Verfügung, so Kalousek weiter. Auch damit kam er der VV-Partei entgegen, die sich letzte Woche über Kürzungen im Verkehrs- und Schulministerium beschwerte. Zusätzlich würde das Gesamthaushaltsdefizit sinken, denn die Neuverschuldung läge nur noch bei 95 Milliarden Kronen statt der erwarteten 105 Milliarden Kronen. Der Fraktionsvorsitzende der dritten Koalitionspartei TOP 09, Petr Gazdík, brachte dann auch die internationale Schuldenkrise ins Spiel, um für Kalouseks Plan zu werben:
„Alleine von Freitag auf Montag sind die Zinsen für italienische und spanische Staatsanleihen von vier auf sechs Prozent gestiegen. Das ist eine Situation, auf die der tschechische Staat reagieren muss. Das sollte möglichst früh im Voraus geschehen und deswegen müssen wir einen ambitionierten und besseren Plan verfolgen. Die Schulden der öffentlichen Hand zu reduzieren ist das beste Mittel, um eine Abwertung tschechischer Staatsanleihen zu verhindern.“Eine Einigung kam aber am Montag nicht zustande. Weitere Verhandlungen werden am Dienstag bei einem Treffen der für Wirtschaftsfragen zuständigen Minister erwartet.