„Kollegialität und Kontroverse“ – Ausstellung im Geburtshaus von Architekt Josef Hoffmann
„Kollegialität und Kontroverse“ - unter diesem Namen wurde dieser Tage eine neue Ausstellung über den Wiener Architekten und Designer Josef Hoffmann eröffnet. Sie wird bis Oktober in seinem Geburtshaus in Brtnice / Prinitz nahe Jihlava / Iglau gezeigt.
Zum Vergleich wurden zwei Kommilitonen Hoffmans gewählt: Joseph Maria Olbrich und Leopold Bauer. Wie Hoffmann selbst gehörten sie einer Generation talentierter Architekten aus der mährischen Provinz an, die die Baukunst in Wien entscheidend geprägt hat. Nach Abschluss der Studien waren beide seine stärksten Konkurrenten im Kampf um prestigeträchtige Aufträge. Rainald Franz vom Wiener Museum für Angewandte Kunst ist Kurator der Ausstellung:
„Alle drei gingen von der Lehre Otto Wagners aus, aber sie kamen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen, was denn moderne Architektur sei.“Hoffmanns Karriere als Architekt verlief über weite Strecken parallel zu jener von Olbrich und Bauer. Alle drei waren nicht nur Wagner-Schüler, sondern auch Mitglieder des „Siebener Clubs“, einer Vorfeldorganisation der Secession, gegründet von Studierenden der Akademie für bildende Künste in Wien. Und sie wurden auch Gründungsmitglieder der Secession. Während Hoffmann Zeit seines Lebens Anhänger Wagners blieb und mit ihm gemeinsam in den Jahren 1898 und 1899 das Wiener Secessionsgebäude errichtete, wurde Leopold Bauer vom anfänglichen Befürworter zum scharfen Kritiker.
Eine gezielte Auswahl von rund 50 Zeichnungen, Fotos und Texten skizziert die Rolle der drei Architekten für die Baukunst der kaiserlichen Hauptstadt in Wien um 1900. Sie zeigen die Entwürfe von Jugendstilvillen und deren Innenräume. Außerdem thematisiert die Ausstellung auch den Beitrag Hoffmanns zur architektonischen Erneuerung in Mähren.