Kommunistische Schriftsteller, Alkoholpanscherei, Musikausschnitte

Foto: ČTK

Die vergangenen zwei Wochen sind wieder schnell vergangen. Zeit also, unseren Briefkasten zu leeren. Im Hörerforum verraten wir Ihnen, wessen Post diesmal darin lag.

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums! In unserer Post haben wir wieder Briefe, Postkarten und Emails gefunden. Vielen Dank dafür! Darunter war auch eine ganze Reihe von Empfangsberichten. Auch dafür vielen Dank! Stellvertretend für alle anderen seien an dieser Stelle folgende unserer Hörer erwähnt: Hans Gosdschan aus Cottbus, Jürgen Hannemann aus Krefeld, Bernard Henze aus Köhra, Klaus Köhler aus Oberloquitz und Rolf-Werner Krahl aus Forst.

Beginnen wollen wir heute mit der Zuschrift von Lutz Winkler aus Schmitten, der uns nach längerer Zeit einen ausführlichen Brief geschickt hat.

„Nach langer Zeit melde ich mich wieder einmal mit einigen Zeilen. Ich bin wohl seit dem Abschalten der Kurzwelle von Radio Prag eher ein Konsument der Sendungen von Radio Prag geworden. Doch die täglichen Email- Nachrichten und die Sendungen per Podcast zu hören, das macht bei Radio Prag wirklich Spaß. Und so nenne ich die Webseite und den Service, den Sie den Hörern und Lesern bieten, immer wieder als Vorbild.“

Schriftstellerkongress 1967
Das sind erfreuliche Worte, die wir von Herrn Winkler lesen können. In seinem Brief schreibt er weiter:

„Der Kultursalon ist für mich immer wieder ein Höhepunkt der Sendungen von Radio Prag. Die Darstellung der Zeit des Kommunismus – so die Probleme der Schriftsteller und Künstler vor, während und nach dem Prager Frühling – bringt diese Zeit immer wieder zurück. Leider werden diese Ereignisse immer wieder verdrängt und ehrlich: mit der Zeit vergisst man viele negative Dinge.“

Christa Wolf  (Foto: Irene Eckleben,  Bundesarchiv)
Da haben Sie recht. Bestätigt haben es auch die jüngsten Kreiswahlen, in denen die Kommunistische Partei einen großen Erfolg verzeichnet hat. Herr Winkler schreibt weiter:

„Mit diesen Themen bringt die Sendung die Hörer immer wieder in diese Zeit zurück. Die Inhalte sind gut recherchiert und werden in der Sendung gut dargestellt. In Deutschland wird über ehemalige DDR-Schriftsteller wie Christa Wolf oder Erwin Strittmatter schnell der Stab gebrochen. Kooperationen mit dem Machtapparat, so lautet der Vorwurf. Oder aber, sich in der einen oder anderen Situation nicht nichtig verhalten zu haben. Leider verkennen die meisten Menschen die Situation in dieser Zeit. Und die Bücher, die diese Schriftsteller geschrieben haben, waren nicht nur damals aktuell, sondern sind es auch heute noch. Gibt es in Tschechien auch solche Vorwürfe gegen Schriftsteller und Künstler, zu sehr mit den damaligen Machthabern kooperiert zu haben?“

Seit letzter Woche wieder ein neuer Fall der Alkoholpanscherei  (Foto: ČTK)
Danke für die Frage, Herr Winkler. Wir versuchen diese Frage im nächsten Hörerforum zu beantworten. In der letzten Ausgabe des Hörerforums haben wir einige Briefe zitiert, in denen Sie sich zu dem Skandal mit gepanschtem Alkohol in Tschechien geäußert haben. Heute möchten wir noch eine Stimme hinzufügen, und zwar die von Hans Riedelbauch. Er hat uns geschrieben:

„Ich bekomme die tägliche Mail, lese sie allabendlich und stelle fest, dass hier Dinge ganz klar und deutlich gesagt werden, auch solche, die kein Anlass zu Stolz oder Freude sind. Respekt! Da ist die Alkoholpanscherei. Gegeben hat es die immer, aber wer erinnert sich noch, dass vor zirka 25 Jahren, als der österreichische Skandal über Glykol im Wein noch kaum verebbt war, in Italien festgestellt wurde, dass Rotweine mit einem Zusatz von Methylalkohol in den Handel gekommen waren. Es gab ein paar trotz vermutlich offizieller Bemühungen nicht zu unterdrückende Vorfälle, aber im Ganzen gesehen war der Aufruhr wesentlich geringer als zuvor in Österreich mit dem Glykol. Soviel dazu. Mit Interesse las ich Ihren Bericht zur Herkunft des Gassenhauers ´Rosamunde´. Wenn es nicht zwei Stücke des gleichen Titels gibt, war ´Rosamunde´ in Deutschland vor gut 70 Jahren sehr populär, und es wurde sogar dem ´Schenk mir Dein Herz und Dein Ja´ ein anderer Text unterlegt, nämlich ´Schenk mir Dein Sparkassenbuch´.“

Da sehen Sie mal, Herr Riedelbauch. Das Lied ist in Deutschland tatsächlich populär geworden, wenn sogar Parodien dazu entstanden. Tatsächlich gibt es nicht zwei Stücke des gleichen Titels, sondern es ist die Rosamunde, die hierzulande als die Polka „Škoda lásky“ entsprungen ist. Der 25 Jahre alte Skandal in Österreich, von dem Sie schreiben, wurde auch in den tschechischen Medien aus dem jetzigen aktuellen Anlass heraus erwähnt und beschrieben. Das Vorgehen der österreichischen Regierung von damals wurde als vorbildlich bezeichnet, wie man mit einem solchen Unwesen Schluss machen soll.

Logo des Festivals Gitarre in verschiedenen Musikgenres
Auf eine Sendung der vergangenen Woche hat Horst Cersovsky aus Sangerhausen prompt reagiert:

Anlässlich des Antrittsbesuchs des deutschen Bundespräsidenten in Tschechien bieten die Programmbeiträge von Radio Prag wieder einmal eine gute Möglichkeit, auch die tschechische Sicht über dieses Ereignis zu erfahren. Wie gewohnt ist das deutsche Programm aber vielfältig und wird vielseitig interessant gestaltet. Ich möchte daher heute besonders den Beitrag über das Gitarrenfestival in Prag hervorheben. Die deutsche Sendung ist ja zeitlich leider doch sehr begrenzt, aber ich würde mich freuen, wenn doch die Möglichkeit besteht, in den Programmen eventuell dann auch Auszüge aus den angekündigten Konzerten zu senden. Mein Interesse daran wurde durch Ihren Beitrag jedenfalls geweckt und vielleicht lässt sich dieser Vorschlag realisieren.“

Illustrationsfoto
Vielen Dank, Herr Cersovsky, für Ihre Worte. Bezüglich Ihres Vorschlags, Auszüge aus den angekündigten Konzerten zu senden, müssen wir Sie leider enttäuschen. Dies ist nämlich in Bezug auf die Urheberrechte nicht möglich. Es gibt aber eine Ausnahme, wo so was realisierbar wäre, und zwar die Sendereihe MusikCzech. Darin können wir auch größere Musikhörproben bringen – unter anderem dank der Tatsache, dass die Sendung im Internet nicht zum Herunterladen angeboten wird. Sonst aber müssen wir gut aufpassen und dürfen nur sehr kurze Musikausschnitte senden, falls sie sich zum Thema des jeweiligen Beitrags direkt beziehen. Wir hoffen, dass Sie uns trotzdem weiterhin Ihre Aufmerksamkeit widmen werden.

Foto: Joachim Müllerchen,  Creative Commons 2.0
Mit Ihrer Post werden wir uns wieder in zwei Wochen befassen. Denn so lange dauert es bis zur nächsten Ausgabe des Hörerforums. Schicken Sie bitte auch weiterhin Ihre Briefe, Postkarten, Emails und Empfangsberichte! Und zwar an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Oder auf elektronischem Weg an [email protected]. Machen Sie es gut, und auf Wiederhören bis in zwei Wochen!