Kontroverse Person Oskar Schindler

Der sog. "Judenretter" Oskar Schindler ist wegen seiner Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vorerst nicht in die Ehrenliste seiner mährischen Geburtsstadt Svitavy/Zwittau aufgenommen worden. Hintergründe über diese Entscheidung erfahren Sie von Dagmar Keberlova.

Etwas merkwürdig schien die Agenturmeldung am vergangenen Sonntag schon, auf Einwand der kommunistischen Stadtratsfraktion hätte man Oskar Schindler in die Liste der berühmten Personen der Region nicht eingetragen. Oskar Schindler, der als Unternehmer mehr als 1300 Juden vor dem Holocaust rettete und an den seit 1994 eine Gedenkplakette in Svitavy erinnert, wurde tatsächlich von Landkreisbeamten sowie Fachexperten für die Liste vorgeschlagen. Bei der Landkreisratabstimmung hatten die kommunistischen Landräte die Aufnahme Schindlers kritisiert, wonach Schindler unter Zustimmung aller Landräte zurückgezogen wurde. Die Stellungnahme des Landkreisrates beleuchtet die Sprecherin des Landkreisamtes Sylva Zajickova:

"Die Landräte betrachten dies keinesfalls als eine Verurteilung der Person. Die Zurücknahme erfolgte eher weil Schindler als eine kontroverse Person angesehen wird und daher prinzipiell nicht in die Liste der berühmten Einwohner und Gebürtigen erscheinen soll."

Der Sprecherin Zajickova zufolge, hat der Landeshauptmann Roman Linek betont, dass es sich hierbei um einen breiten Konsens des ganzen Rates handele und die politische Zugehörigkeit dabei keine Rolle spiele. Zu der Ablehnung führten auch die verschiedenen Reaktionen, die die Landräte zu diesem Thema erhalten haben. Zu 90 Prozent waren die Reaktionen, unter anderem des Historischen Instituts und des Tschechischen Verbandes der Freiheitskämpfer, negativ. Der Landkreis hat auch die israelische Botschaft in Prag um eine Stellungnahme ersucht, diese ist bis heute jedoch nicht eingetroffen. Die endgültige Entscheidung wird nächste Woche bei der Tagung des Landkreisrates getroffen. Sollte dann Schindlers Aufnahme abgestimmt werden, erscheint sein Name neben Persönlichkeiten wie Bedrich Smetana, Bohuslav Martinu oder Jan Amos Komensky.