Kreis Vysočina richtet soziale Arztpraxen ein

Im Kreis Vysočina (Böhmisch-Mährische Höhe) haben drei mobile Ärzteteams ihre Arbeit aufgenommen. Sie versorgen Menschen ohne Wohnung sowie sozial schwache Familien.

„Ich war krank und hatte etwas mit der Lunge. Also hat mir die Ärztin für sieben Tage Antibiotika gegeben. Jetzt bin ich noch einmal zur Kontrolle hergekommen, und alles ist wieder in Ordnung.“

Miloslav war einer der ersten Patienten der Sozialpraxis in Jihlava / Iglau. Erleichtert verlässt er nun den Behandlungsraum. Seine Befürchtungen, dass er eine ernsthafte Krankheit habe, hätten sich nicht bestätigt.

„Ich war auch bei der Blutabnahme, und der Test ist negativ. Außerdem habe ich im Blut genügend Antikörper gegen Tuberkulose, weil ich als Kind geimpft worden bin.“

Außer in Jihlava gibt es sogenannte soziale Arztpraxen im Kreis Vysočina nun in Žďár nad Sázavou / Saar und in Havlíčkův Brod / Deutschbrod. Věra Švarcová, Leiterin der Sozialabteilung im Kreisamt, begründete in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, warum diese Anlaufstellen eingerichtet wurden:

„Die Kreisverwaltung beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Problematik sozial-medizinischer Betreuung. Und unter anderem haben wir festgestellt, dass es im Kreis keine Sozialärzte gibt für Menschen, die keinen Hausarzt haben und sich in einer schwierigen sozialen Lage befinden.“

Bei dem Pilotprojekt werden Gesundheitsversorgung und soziale Hilfsangebote verbunden. Die Patienten werden etwa beim Ausfüllen von Anträgen oder bei der Registrierung bei einer Krankenversicherung unterstützt. Weiter schildert Magdalena Kufrová, die Direktorin der städtischen Sozialdienstleistungen in Havlíčkův Brod:

„Wir bieten vor Ort auch Waschmöglichkeiten an. Im Rahmen der Sozialarbeit helfen wir zudem bei der Dokumentenbeschaffung, zum Beispiel von Personalausweisen, damit die Menschen sich leichter wieder in die Gesellschaft einfügen können.“

Einer der praktizierenden Ärzte in Jihlava ist Dagmar Hejčová. Alle 14 Tage komme sie in die Sozialpraxis, berichtet die junge Frau:

„Ich bereite mich gerade auf meine Zulassung als Allgemeinärztin vor. Also dachte ich mir, so könnte ich Praxis und Erfahrungen sammeln. Mehr oder weniger geht es immer um die gleichen Probleme, wie in den üblichen Ambulanzen auch.“

In den Spezialpraxen werden nur Klienten von Sozialeinrichtungen behandelt. Das sind entweder Menschen ohne Obdach, die Notunterkünfte oder niedrigschwellige Tagesbetreuungen nutzen, oder Menschen in schwierigen Lebenslagen, die etwa in Zufluchtsheimen untergebracht sind. Weiter erläutert Věra Švarcová:

„Die Sozialpraxen arbeiten mit den Betreibern dieser Einrichtungen zusammen. Diese empfehlen den Klienten bei Bedarf die Ärzte. Es ist also nicht so, dass ein gewöhnlicher Patient einfach in die Praxis gehen kann. Nötig ist vielmehr die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern in den ausgewählten Anlaufstellen.“

Das Pilotprojekt hat zunächst eine Laufzeit bis Ende März 2026. Schon in den ersten Wochen habe es aber äußerst positive Rückmeldungen gegeben, sagt Švarcová, und dass sowohl von Seiten der Ärzte, als auch von Seiten der Patienten. Der Kreisverwaltung sei nun sehr daran gelegen, die Finanzierung zu sichern und die Sozialpraxen dauerhaft in das System der Sozialdienstleistungen zu integrieren, so die zuständige Abteilungsleiterin.

Autoren: Daniela Honigmann , Tereza Pešoutová
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