Kreise planen Krisenbetrieb in Kliniken

Noch ist keine Einigung im tschechischen Gesundheitswesen in Sicht. Die Ärzte bestehen weiterhin auf der Erfüllung ihrer Forderungen, der Gesundheitsminister ist erst dann zu weiteren Gesprächen bereit, wenn die Ärzte ihre Kündigungen zurücknehmen. Die Kreise und der Staat müssen nun Krisenpläne erstellen, um einen Kollaps im Betrieb der Krankenhäuser zu verhindern.

Milan Kubek  (Foto: ČTK)
Der Exodus von Krankenhausärzten ab 1. März ist noch nicht gebannt. Die tschechische Ärztekammer hat am Wochenende hingegen alle Ärzte aufgerufen, sich der Gewerkschaftskampagne „Danke, wir gehen“ anzuschließen, in deren Rahmen bisher 3800 Krankenhausärzte ihre Kündigung eingereicht haben. Ärztekammer-Präsident Milan Kubek empfiehlt den Ärzten keinesfalls, auf das Angebot des Gesundheitsministeriums einzugehen:



„Danke,  wir gehen“
„Es enthält keine Garantien, dass es zur Gehaltserhöhung bei allen Ärzten kommt, dass die Überstunden beschränkt werden, dass das System der Spezialausbildung der Ärzte reformiert wird, dass eine tatsächliche Reform des tschechischen Gesundheitswesens zu Gunsten der Patienten und der Mitarbeiter im Gesundheitswesen durchgeführt wird und dass eine wirksame Korruptionsbekämpfung gestartet wird.“

Die Ärztekammer appellierte an die Vertreter des Gesundheitsministeriums und der Ärztegewerkschaften, möglichst bald an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dazu ist Gesundheitsminister Leoš Heger in dem Fall bereit, wenn die Ärzte ihre Kündigungen zurückziehen. Dies ist jedoch nicht so leicht zu erreichen. Wie von den Gewerkschaften verlautete, können darüber nur die Mitglieder in einer neuen Abstimmung entscheiden.

Leoš Heger  (Foto: ČTK)
Gesundheitsminister Heger hatte angeboten, in diesem Jahr umgerechnet 80 Millionen Euro zusätzlich für den Krankenhaussektor bereitzustellen. Davon sollen drei Viertel für die Aufbesserung der Ärztegehälter dienen und ein Viertel für die Gehälter von Krankenschwestern und weiterem Krankenpflegepersonal. Die Ärztegewerkschaften bestehen allerdings weiterhin darauf, jene 80 Millionen Euro nur für die Ärzte bereitzustellen und die weiteren Gehälter aus einer zusätzlichen Quelle zu finanzieren. Minister Heger zufolge stellt die Gewerkschaftsaktion ein ernsthaftes Risiko dar, und zwar nicht nur für die Patienten, sondern auch für die geplante Reform des Gesundheitswesens:

Mehr als die Hälfte der Ärzte haben im Krankenhaus in Nové Město na Moravě  (Kreis Vysočina) gekündigt  (Foto: Penta)
„Es gibt natürlich Regionen wie die Vysočina und Bereiche wie die Früh- und Neugeborenenpflege, wo ein echtes Risiko besteht, dass normale Bedingungen nicht gesichert sein werden. Die Ärzte müssen wissen, dass ihre Aktion zu einem Stopp der Reformpläne im Gesundheitswesen führen wird.“

Darüber, wie die medizinische Versorgung nach dem 1. März aussehen soll, wird am Dienstag der Sicherheitsrat des Staates mit den Kreishauptmännern verhandeln. Der Vorsitzende des Verbandes der Kreise, Michal Hašek:

Michal Hašek
„Die Regierung signalisiert zurzeit keine Vorbereitung eines zentralen Plans zur Lösung der Lage. Und da einzelne Kreise aber nicht warten können, bereiten die Krankenhäuser Krisenpläne für den Fall vor, dass die Ärzte, die ihre Kündigungen eingereicht haben, ab 1. März tatsächlich nicht zur Arbeit kommen werden.“

Im Kreis Pilsen / Plzeň wurde ein entsprechendes Memorandum zwischen Krankenhäusern, Krankenversicherungen und dem Rettungsdienst bereits am Montag unterschrieben.