Ärzte gehen - Gesundheitsminister will Krankenhäuser umwandeln anstatt schließen
Für viele tschechische Krankenhäuser und damit aber auch für Gesundheitsminister Leoš Heger ist die Woche der Wahrheit angebrochen. Denn bis zum 31. Dezember werden die Ärzte, die gegen zu niedrige Löhne und Überstunden protestieren, ihre Kündigungen einreichen. Danach wird gezählt, wie viele der Ärzte sich der Gewerkschaftskampagne „Danke, wir gehen“ angeschlossen haben. Minister Heger verkündet indes schon jetzt seine Vorstellungen, wie die Folgen der Massenkündigungen aufgefangen werden könnten.
Der Wechsel in ein Krankenhaus im Ausland mit besserer Bezahlung müsse also nicht die einzige Alternative für die Ärzte sein, behauptet der Chef der Ärztegewerkschaft.
Bewahrheiten sich die Ankündigungen des Gewerkschaftschefs, dann wird es nach Ablauf der Kündigungsfrist, also spätestens ab März, kritisch bei der Personallage in einigen Krankenhäusern. Der Exodus würde zum Exitus, wie im Krankenhaus der mährischen Stadt Nové Město na Moravě / Neustadt in Mähren. Pavel Vávra ist dort Arzt und leitet die Ärztegewerkschaft im Kreis Vysočina:„Bei uns haben 93 von zirka 120 Ärzten ihre Kündigung eingereicht. Das ist eine so hohe Zahl, dass es sicher zur Schließung des Krankenhauses kommt.“
Trotz dieser Befürchtungen hat Gesundheitsminister Leoš Heger keine Verhandlungen mit den Vertretern der Ärztegewerkschaft aufgenommen. Auch plant er, Krankenhäuser eher nicht zu schließen, sondern umzufunktionieren:„Es lassen sich ziemlich leicht Erste-Hilfe-Zentren aufbauen oder Stationen, an denen der Gesundheitszustand der Patienten stabilisiert würde und der Patient so auf einen Weitertransport vorbereitet wird.“
Eine weitere Möglichkeit sei die Schließung einzelner Abteilungen in den Krankenhäusern oder die Zusammenlegung einer Abteilung, der die Ärzte fehlen, mit einer entsprechenden Abteilung einer anderen Klinik. Genauere Pläne wollen die Kreise und das Ministerium in der ersten Hälfte Januar erstellen. Dann sollten auch die genauen Zahlen der Kündigungen bekannt sein.