Krise am Markt: Milchproduzenten rufen nach totaler Unterstützung

Foto: Tschechisches Fernsehen

Die Bauern in Tschechien bezeichnen die Lage am Markt für Milch und Milchprodukte als alarmierend. Sie warnen vor einer Eskalation der Krise binnen weniger Monate und verlangen Hilfe vom tschechischen Staat und von der EU.

Foto: Tschechisches Fernsehen
Die Aufkaufpreise für Milch sind in den letzten Monaten in Tschechien rasant gesunken. Lagen sie vor einem Jahr noch bei 9,08 Kronen pro Liter, zahlen die Molkereien zurzeit nur 8,13 Kronen pro Liter Milch. Das bedeutet ein Preisverfall um 15 Prozent. Die Ursache liegt in einem weltweiten Rückgang der Nachfrage. Außerdem herrscht am europäischen Markt ein Überangebot an Milchprodukten als Folge der Russland-Sanktionen.



Miroslav Toman  (Foto: David Sedlecký,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Der Präsident der tschechischen Lebensmittelkammer, Miroslav Toman, hat auf einem Wirtschaftsforum am Dienstag in Prag die wichtigsten kurzfristigen Forderungen der Milcherzeuger und Molkereien formuliert. Dabei gehe es vor allem um die Bereitstellung einer Exportsubvention für schwer absetzbare Produkte in dritte Länder von Seiten der EU. Und das wären Butter, Käse, fettarme Milch und Fleisch. Auf EU-Ebene müsse ebenso eine Erhöhung des Interventionspreises für Milch erzielt werden, so Toman. Auf nationaler Ebene wiederum sei es erforderlich, den Ankauf von Milchprodukten durch die Staatliche Verwaltung für Materialreserven durchzusetzen, und das in Höhe von 500 Millionen Kronen. Zudem müssen schnellstmöglich staatliche Subventionen für Milchviehhalter und für Molkereien verabschiedet werden. Die Subvention für die Molkereien müsse dabei auf den Erhalt der Milchqualität zielen. Alle diese Maßnahmen müssten bis spätestens zum 30. Juni durchgesetzt werden, betonte Toman.

Marian Jurečka  (Foto: ČT24)
Die Bauern kritisieren die EU-Kommission, sich angesichts der Einbrüche am Milchmarkt viel zu passiv zu verhalten. Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten) bestätigte, dass sich die Tschechische Republik wiederholt darum bemühe, das Thema im Rahmen einer EU-Ministerrunde auf den Tisch zu bringen. Innerhalb der Visegrád-Staaten befasse man sich sehr aktiv mit dieser Problematik, doch die Lage sei ernst, und das europaweit. Dessen sei man sich bewusst und versuche daher, nun gewisse Schritte zu unternehmen.

Im Agrarministerium wird bereits an einem Entwurf zur Unterstützung der Milcherzeuger und Molkereien gearbeitet: Die geplanten Subventionen sollen dabei zur Abfederung des Risikos eines Preisverfalls beitragen. Der Entwurf soll innerhalb von zwei bis drei Monaten vorliegen.