Kulturbotschaften in der Welt - die Tschechischen Zentren

Tschechisches Zentrum in Tokio

Sie sind die Kulturbotschaften Tschechiens in der Welt - die Tschechischen Zentren. Ein Jahr alt wird in diesen Tagen die Prager Filiale, die die Rückverbindung in die Heimat sichern soll, und zugleich gibt es einen Wechsel in der Führung der Tschechischen Zentren. Grund genug, einmal näher hinzuschauen.

Jaroslav Kanturek  (Foto: Ian Willoughby)
Auf eine lange Tradition blicken die Tschechischen Zentren bereits zurück - das erste wurde 1949 in Sofia gegründet, damals noch als tschechoslowakisches Kultur- und Informationszentrum. Nach der Trennung von der Slowakei 1993 wurde dann ein eigenes Netz tschechischer Kulturbotschaften aufgebaut, berichtet der neu berufene Leiter der Zentren, Jaroslav Kanturek:

"Die Tschechischen Zentren werden vom Außenministerium unterhalten, um die Tschechische Republik im Ausland darzustellen. Inzwischen gibt es 22 Zentren in 18 Ländern, davon drei in Deutschland, und zwar in Berlin, Dresden und München. Wir verstehen unsere Aufgabe als ´öffentliche Diplomatie´, das heißt, wir wollen eine offene Institution sein, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist und die damit viel breitere Möglichkeiten hat, Tschechien zu repräsentieren, als das bei der offiziellen staatlichen Politik der Fall ist."

In den vergangenen Jahren wurde das Netz stark erweitert - neun Institute sind allein im letzten Dezennium hinzugekommen, so Jaroslav Kanturek:

"Der Schwerpunkt lag in den letzten Jahren auf den EU-Staaten, aber wir sind auch außerhalb Europas vertreten. So gibt es ein Tschechisches Zentrum in New York, und im vergangenen Jahr haben wir in Tokio das erste Zentrum auf dem asiatischen Kontinent eröffnet. In diesem Jahr kommt noch Peking hinzu, außerdem gibt es Pläne für Lateinamerika, genauer gesagt für Buenos Aires. Vom Umfang her ist das wohl das Maximum des derzeit Möglichen; zugleich aber wollen wir unsere Programmangebote so ausrichten, dass wir etwa auch Partner in Nachbarländern mit den Veranstaltungen der bestehenden Zentren ansprechen können."

Die Oberaufsicht über die Tschechischen Zentren hat Jaroslav Kanturek im März von dem langjährigen Leiter Jan Bondy übernommen. Zuvor hatte Kanturek nacheinander die Vertretungen in Den Haag und Stockholm geführt:

"Jetzt möchte ich diese Erfahrungen aus dem Ausland nutzten, um neue Programme für die Tschechischen Zentren im Ausland zu entwickeln, und außerdem wollen wir unsere Arbeit im Ausland auch stärker hier in Tschechien darstellen."

Das geschieht zum Beispiel mit der "Nacht der Literaturen" am kommenden Donnerstag: An neun ungewöhnlichen Orten in und unter Prag werden bekannte Schauspieler Literatur aus Ländern präsentieren, in denen Tschechische Zentren vertreten sind.