In Kvilda wurde Grundstein für Museum des Eisernen Vorhangs gelegt
Am Samstag wurde in der Gemeinde Kvilda/Aussergefilde im Böhmerwald der Grundstein für ein "Museum des Eisernen Vorhangs" feierlich gelegt, das innerhalb von drei Jahren in ehemaligen Kasernen entstehen soll. Das Projekt soll vor allem kommenden Generationen zeigen, was die Folgen des totalitären Regimes waren, sagte einer der Initiatoren des Projektes von der "Stiftung Eiserner Vorhang".
"Das Volk und die Menschen, die ihre Vergangenheit nicht kennen und keine Lehre aus ihr ziehen, sind dazu verurteilt, diese noch einmal zu erleben. Dieser Gedanke bewegte mich dazu, das Angebot zur Zusammenarbeit zu akzeptieren. Ich bin froh, dass ich mich als Vertreter eines Ressorts, das in der Vergangenheit ein Symbol der totalitären Macht war, an der Verwirklichung der Idee einer solchen Gedenkstätte beteiligen kann."
Einer der Redner, Frantisek Zahradka von der Konföderation politischer Häftlinge, hatte grausame Erfahrungen mit dem Eisernen Vorhang gemacht:
"Als Mitglied einer Pfadfindergruppe in Ceske Budejovice kannte ich den Böhmerwald sehr gut. Wenn es notwendig war, halfen wir Menschen, vor den Kommunisten zu flüchten. Am 3. September 1950 wurde ich verhaftet, verhört und sollte zuerst die Todesstrafe bekommen. Schließlich wurde ich zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Ich möchte hier das ganze Volk warnen - es darf nicht vergessen, dass die Grundbedingung eines totalitären Regimes eben der Eiserne Vorhang ist."
Der österreichische Botschafter in Tschechien, Dr. Klas Daublebsky, erinnerte sich daran, wie er zum erstenmal den Eisernen Vorhang erlebte:
"Ich bin als junger Diplomat im Februar 1967 an die österreichische Botschaft Prag versetzt worden und für meine Frau und mich bleibt unvergesslich, wie wir zum erstenmal zum Eisernen Vorhang gekommen sind und den auch überschritten haben und es hat eigentlich einen schrecklichen Eindruck auf uns gemacht - diese hohen Wachttürme, der Stacheldraht, die Grenzwachen, die da mit Hunden ihre Patrouillen absolviert haben - eine entsetzliche Stimmung eigentlich an der Grenze zwischen zwei Nachbarstaaten, die durch die Geschichte so lange und so eng verbunden waren. Für mich ist es natürlich eine große Freude und ein politisches Wunder gleichzeitig, dass ich heute in Prag als nicht mehr ganz junger Diplomat am Ende seiner Karriere nämlich als Botschafter wirken darf und das in einem freien Land - der freien Tschechischen Republik - und das in einem Moment, wo wir trotz gewisser Schwierigkeiten, die es zwischen Nachbarn immer wieder geben kann von Tag zu Tag näher kommen und in aller kürzesten Zeit, also in einer historischen Dimension ist es ein Tag so zu sagen, bis die Tschechische Republik Mitglied der Europäischen Union sein wird und wir gemeinsam in Brüssel am Tisch der Union sitzen werden - als gleichberechtigte Partner und dann wird es eine noch intensivere Zusammenarbeit über jene Grenze hinweg geben, die früher der Eiserne Vorhang war."