"Kyrill"-Bilanz in Tschechien: Mindestens drei Tote

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Mindestens drei Menschenleben hat Orkan "Kyrill" gefordert, der am Donnerstagabend und in der nachfolgenden Nacht Tschechien heimsuchte. Im ganzen Land verursachte er schwere Schäden und brachte den Verkehr sowie die Stromversorgung in einigen Regionen zum Erliegen.

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Am Donnerstag stürzte bei Vestec unweit von Prag ein Baum auf ein Auto; die zwei Insassen waren auf der Stelle tot. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch einen Feuerwehrmann, der bei Ceska Lipa bei der Beseitigung von Sturmschäden half. Bei Hradec Kralove starb ein Mann bei einem Verkehrsunfall, der nach Angaben der Polizei ebenfalls durch den starken Wind verursacht wurde.

Bis Freitagmorgen hatte die Feuerwehr eine Rekordzahl von 3400 Fällen zu bearbeiten, die mit dem Orkan zusammenhingen. Allein am Donnerstag wurden im Telefonzentrum der Feuerwehr 23.000 Notanrufe verzeichnet. Es handelte sich meistens um umgestürzte Bäume und abdeckte Dächer. Die Feuerwehrleute waren aber auch selbst von dem Orkan betroffen, sagt der Pressesprecher der Generaldirektion der Tschechischen Feuerwehren, Petr Kopacek:

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"Neben dem tragischen Ereignis, das sich in der Region von Ceska Lipa abspielte und bei dem ein Berufs-Feuerwehrmann von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde, ist auch mehrfach vorgekommen, dass umstürzende Bäume auf Feuerwehrfahrzeuge fielen und sie beschädigten. Unsere Feuerwehrteams sind jedoch ständig im Einsatz und bemühen sich, gemeinsam mit den Bürgern die Folgen der Naturkatastrophe zu beseitigen."

Von der enormen Stärke des Orkans zeugt auch die Windgeschwindigkeit von 216 Stundenkilometern, die in der Nacht auf dem höchsten Berg Tschechiens, der Schneekoppe im Riesengebirge, gemessen wurde. Der starke Wind erschwert die Energieversorgung in ganz Tschechien, an vielen Orten kam es zu stundenlangen Stromausfällen, und die Lage wird von Experten als kritisch bezeichnet.

Der Orkan behindert nicht nur den Straßen-, sondern auch den Flugverkehr und die Bahn. Am Freitagvormittag waren die Eisenbahnverbindungen in Richtung Deutschland unterbrochen. Bäume blockierten die Gleise auch im Südböhmen Richtung Österreich. Der Sprecher der Tschechischen Bahnen, Ales Ondruj, sagte am Freitagvormittag:

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"Die Tschechischen Bahnen arbeiten daran, die Orkanfolgen zu beseitigen. Der Bahnverkehr zwischen Prag und Ceske Budejovice / Budweis ist derzeit unterbrochen, und auch die Gleise zwischen Tabor und Veseli nad Luznici sind blockiert."

Die tschechische Fluggesellschaft strich seit Donnerstagabend etwa zwanzig Flüge. Der starke Wind beschädigte am Prager Flughafen das Dach eines Terminals, und so müssen die Passagiere mit Verspätungen rechnen.

Im Zusammenhang mit den Orkanfolgen forderte Schulministerin Dana Kuchtova die Schulleiter auf, den Unterricht am Freitag lieber ausfallen zu lassen.

"An Orten, die von dem Orkan stark betroffen sind, sollten die Träger der Schuleinrichtungen die Lage bewerten. Falls sie als kritisch befunden wurde, sollten die Schulleiter den Tag frei geben."

Im Unterschied zu den vorherigen Wettervorhersagen, die ein ruhigeres Wochenende versprachen, warnten die Meteorologen am Freitagvormittag davor, dass der Orkan noch nicht vorbei ist.