Land & Art: Künstlertreffen belebt verschwundenes Dorf im Erzgebirge

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Königsmühle war bis zum Zweiten Weltkrieg eine Ortschaft auf der tschechischen Seite des Erzgebirges. Etwa 60 deutsche Einwohner mussten den unterhalb des Keilbergs gelegenen Ort nach 1945 verlassen. Heute erinnern nur noch sechs Hausruinen an die ehemalige Gemeinde. Nun möchten verschiedene Künstler dem verschwundenen Dorf mit einem Treffen, das an diesem Freitag beginnt, neues Leben einhauchen.

Land-Art-Künstler verwandeln in der nächsten Woche die leeren Hausruinen des ehemaligen Dorfes Königsmühle in eine Naturgalerie und beleben sie mit Soundinstallationen, Theateraufführungen, Tanz und leiser Musik. Organisiert wird das Künstlertreffen vom bekannten tschechischen Verein Antikomplex in Zusammenarbeit mit dem Prager Verein der Freunde der Kulturologie, der Stadt Loučná pod Klínovcem / Böhmisch Wiesenthal und der grünen Partei aus dem sächsischen Erzgebirge. Initiator der Veranstaltung ist Petr Mikšíček, ein Mitglied des Bürgervereins Antikomplex und passionierter Erzgebirge-Liebhaber. Petr Mikšíček hat die Gemeinde im Mai letzten Jahres entdeckt, im Rahmen einer Wanderung mit Anhängern der deutschen Grünen:

Petr Mikšíček
„Man hat mich gefragt, was für ein Dorf das dort war, und ich musste antworten, dass es nur wenige Informationen darüber gebe. Das Dorf ist nicht nur von der Landkarte und aus den Geschichtsbüchern, sondern auch aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden. Und in diesem Moment meldete sich eine Frau, sie heißt Rosemarie Ernst, und sagte, sie sei dort geboren. Damals begannen die Verbindungen zu dieser Frau, die für uns die einzige Brücke zu einer Zeit darstellt, in der noch Leute in Königsmühle gelebt haben.“

Rosemarie Ernst hat ihre Lebensgeschichte erzählt. In Königsmühle hat sie ihr erstes Lebensjahr verbracht, bevor sie nach Deutschland ausgesiedelt wurde.

„Wir haben sie etwa dreimal besucht, ein Interview mit ihr geführt und alte Photos der Familie und des Hauses von ihr bekommen. Auf Grund dieser Informationen konnten wir das Künstlertreffen in dieser Gemeinde veranstalten, die mich ungeheuer inspiriert. Das war unser Ziel. Und das Ziel von Frau Ernst war es, die Geschichten ihrer Familie und die Geschichten aus Königsmühle zusammenzubringen. Unser Interesse hat sie dazu motiviert, dieses Werk zu vollenden. Vor uns liegt nun eine große epische Geschichte aus einem kleinen Dorf im Erzgebirge, die große historische Ereignisse gekennzeichnet haben.“

Die Erinnerungen von Frau Ernst wurden in das Theaterstück übertragen und werden in der kommenden Woche eingeübt. Mit einer Vorstellung für die Öffentlichkeit wird das Programm des Land-Art-Treffens in Königsmühle am kommenden Samstag, den 1. September, seinen Höhepunkt erreichen.