Landwirte erwarten Rückgang der finanziellen Erträge um 15 Prozent
Die finanziellen Erlöse bei den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten in Tschechien sinken in diesem Jahr um 15 Prozent im Vergleich zu 2014. Laut Schätzungen des tschechischen Landwirtschaftsverbands soll der Gesamtbetrag in diesem Jahr bei etwa 79 Milliarden Kronen (2,96 Milliarden Euro) liegen. Der Abfall zum Vorjahr sei vor allem auf die niedrigeren Aufkaufpreise zurückzuführen, gab der Verband am Dienstag bekannt.
Der rasanteste Preisverfall wurde in diesem Jahr bei tierischen Produkten wie Milch und Schweinefleisch verzeichnet. Lagen die Preise bei Milch vor einem Jahr noch bei 9,29 Kronen (0,34 Euro) pro Liter, zahlten die Molkereien aktuell nur 7,07 Kronen (0,26 Euro) pro Liter. „Dabei sank die Inflation in diesem Jahr bis dato nicht, sondern behielt ihren schwachen Anstieg“, kommentierte der Verbandsvorsitzende die Entwicklung. Langfristig verringert sich der Anteil der tierischen Produkte gegenüber den pflanzlichen. Während die tierischen Produkte im Jahr 2005 etwa 66 Prozent der Erträge deckten, sind es in diesem Jahr nur noch 55 Prozent.
Zu den agrarischen Hauptprodukten zählt der Landwirtschaftsverband Getreide, Raps, Zuckerrübe, Kartoffeln, Milch, Schlachtvieh, Schweine, Geflügel und Eier. In Bezug auf die Höhe der Erträge belegt Getreide den ersten Platz, gefolgt von Milch, Raps und Schlachtschweinen.Die EU hat im Kampf gegen die sinkenden Milchpreise bereits 500 Millionen Euro bereitgestellt; 420 Millionen Euro davon sind als Direkthilfe für die Bauern bestimmt. Die Tschechische Republik erhält von dieser Summe 11,2 Millionen Euro.
Der Netto-Gewinn der tschechischen Landwirtschaft stieg im vergangenen Jahr auf 22,9 Milliarden Kronen (848 Millionen Euro), das ist um 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2014 verzeichnete Tschechien das beste Ergebnis seit dem Jahr 1998, seit dem die Statistiken geführt werden. In diesen Gewinn fließt allerdings auch die finanzielle Förderung ein, die auf EU- und Nationalebene geleistet wird. Sie lag im vergangenen Jahr bei 32,9 Milliarden Kronen (1,22 Milliarden Euro).