Langwelle, Kurzwelle, Satellit? Betrachtungen zu Empfangsmöglichkeiten von Radio Prag
Wieder einmal sind zwei weitere Wochen vergangen. Es ist also Zeit für einen Blick in den Briefkasten von Radio Prag. Und in Ihren Zuschriften sind die Sende- und Empfangsmöglichkeiten für das deutschsprachige Programm aus Tschechien wieder einmal ein dominierendes Thema.
„Was sagen Sie zum vorzeitigen Frühlingserwachen in diesem Jahr? Ist es nicht schön, dass das Wetter es so gut mit uns meint? Mir gefällt es so. Wir können es ja sowieso nicht ändern. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass viele traurig sind, weil es bisher keinen Schnee gab.“
Ja, Herr Hoffman. Das milde Wetter, das zurzeit herrscht, ist angenehm. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Winter, auf den wir bisher vergeblich gewartet haben, uns nicht im April eine unliebsame Überraschung bereitet.Radio Prag sendet seit der Ernennung der neuen Regierung ab Anfang Februar eine Serie, in denen wir die neuen Minister des Kabinetts Sobotka vorstellen. Ulrich Wicke aus Felsberg schreibt dazu:
„Besonders interessant fand ich in der heutigen Sendung das Portrait des neuen tschechischen Umweltministers. Schon pikant, dass er zuvor ausgerechnet einen Chemiekonzern geleitet hatte. Aufgrund einer solchen Konstellation dürfte der Herr Minister nur schwer Vertrauen in seine Person wecken können.“Sie haben Recht, Herr Wicke. Bereits die Kandidatur von Richard Brabec für den Ministerposten wurde von den Umweltverbänden kritisiert. Nachdem er sich mit ihren Vertretern getroffen hatte, gaben die Umweltschützer bekannt, sie würden ihm eine Chance geben und ihn erst anhand seiner Taten messen.
Anfang des Jahres haben wir eine Zuschrift von Gerald Kallinger aus Wien bekommen. Er spekuliert darin über neue Möglichkeiten, wie man Radio Prag noch empfangen könnte. Eine Möglichkeit sollte gerade jetzt zu Anfang März aktuell sein:„Ich habe gehört, dass Ihr schon mehrmals versucht habt, den Sender Topolná auf Langwelle 270 kHz für das deutsche Programm zu verwenden. Dies ist aus abrechnungstechnischen Gründen mit dem Inlandsprogramm Radiožurnál nicht möglich gewesen. Nun wird aber Radiožurnál diesen Sender ab 1. März 2014 aus finanziellen Gründen nicht mehr einsetzen. Vielleicht könnt Ihr noch einmal versuchen, ab 1. März den Langwellensender auf 270 kHz wenigstens für 30 Minuten täglich oder zumindest am Wochenende für 30 Minuten einzusetzen? Der Empfang in Wien ist wirklich von Ortssenderqualität, die Signalfeldstärke hervorragend (S9+30dB), keine Störungen, auch kein Fading, also ideal.“
Danke für Ihren Tipp, Herr Kallinger. Es ist eine gute Idee, den Sender Topolná für Radio Prag zu nutzen. Dennoch haben sich die Pläne des Tschechischen Rundfunks im letzten Moment geändert. Die Sendungen wurden am 1. März nicht eingestellt, sondern der Rundfunk hat mit dem Betreiber des Senders, der Firma České Radiokomunikace, einen neuen Vertrag geschlossen, und zwar für die nächsten drei Jahre. Darin wird nicht nur der weitere Betrieb des Senders festgelegt, sondern sogar auch dessen Modernisierung und Ablösung durch eine neue, modernere Anlage. Auf 270 kHz wird also weiterhin das erste Programm des Tschechischen Rundfunks, Radiožurnál, gesendet werden, das dadurch nicht nur auf dem Gesamtgebiet der Tschechischen Republik, sondern auch über die Landesgrenze hinaus zu empfangen sein wird. Die Langwelle scheint also für Radio Prag keine Lösung zu sein. Eine gute Nachricht ist aber, dass das Radio 700 weiterhin unser Programm übernimmt und via Kurzwelle ausstrahlt. Das bestätigen unter anderem auch Ihre Hörerbriefe, in denen Sie den KW-Empfang bestätigen. Wie zum Beispiel der Bericht von Günter Rommelrath auf einem Formular des Kurzwellenclubs Schwalmtal:„Ich freue mich sehr, dass wieder deutsche Programme aus der Tschechischen Republik über Kurzwelle zu hören sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Arbeit und verbleibe mit herzlichen Grüßen aus Dülken.“
Und Alfred Albrecht aus Emmendingen schreibt:„Heute war Ihre Sendung auf der Frequenz 6.005 kHz schlechter zu hören, weshalb ich auf die Frequenz 3.085 kHz gewechselt bin. Herzlichen Dank für das schöne Täschchen und die schöne QSL-Karte. Was ich auch mal sagen möchte, ist, dass Ihre Sendungen im Gegensatz zu den 70er Jahren heute locker moderiert werden. Aber da waren halt noch andere politische Verhältnisse. Es macht Spaß, reinzuhören.“
Auch unser Hörer Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main äußert seine Freude über die neue Möglichkeit des Kurzwellen-Empfangs:
„Prima, dass die deutschen Programme von Radio Prag weiterhin über den Kleinstsender Kall in der Eifel zu sehr hörerfreundlichen Zeiten in mittlerer bis guter Qualität zu hören sind. Ich bin begeistert und freue mich sehr, Radio Prag - wie früher - über Kurzwelle analog hören zu können. Das Engagement sollte unbedingt im Jahr 2014 fortgesetzt werden! Der kleine Dreimonatskalender von Radio Prag steht auf meinem Schreibtisch und erinnert mich so jeden Tag an die Sendungen von Radio Prag, vielen Dank dafür. Kompliment für die wunderschöne, farbenprächtige neue QSL-Karten-Serie 2014 mit tschechischen Landschaften. Ich freue mich schon sehr auf die neuen Karten für meine QSL-Sammlung.“
Soweit Siegbert Gerhard. Sogar aus Spanien ist ein Empfangsbericht bei uns angekommen, und zwar von Artur Fernández Llorella aus Malgrat de Mar:„Heute habe ich Ihr Deutsches Programm über Radio 700 gehört, mit einem guten Empfang. Ich schicke Ihnen einen Empfangsbericht über dieses Programm. Ich schicke Ihnen eine Aufnahme meiner Rezeption. Ich hoffe, dass Sie mir diese mit einer QSL-Karte bestätigen können. Danke schön! Bitte, schreiben Sie in die QSL-Karte, dass die Sendung über Radio 700 gesendet wurde.“
Das werden wir gerne tun, Herr Llorella. Einen sozusagen Abschiedsbrief haben wir von unserem Hörer Gerhard Schreier aus Wiesloch bekommen. Fast fünfzig Jahre lang stand er mit Radio Prag in Kontakt. Nun bedauert er, dass Radio Prag über WRN nicht mehr zu empfangen ist, was auch wir sehr bedauern. Des Weiteren schreibt Herr Schreier:„Künftig werde ich mir die Samstag-Sendungen nachträglich anhören. Aber Reception Reports werde ich natürlich nicht mehr schreiben. Dies ist mein letzter Bericht. Der erste könnte von 1965 stammen. Ab Juli werde ich länger in Dolní Lánov wohnen, denn man hat mir mein Elternhaus zum Kauf angeboten. Es liebt neben dem Obecní úřad, also dem Gemeindeamt, und man erkennt es im Internet am roten Dach. Vielleicht ziehe ich dort ein, für die nächsten 25 Jahre! Denn im Mai werde ich 75. Gefeiert wird wieder drüben, wie beim 70. Geburtstag auch. Damals waren wir in der Hoffmann-Baude auf dem Schwarzen Berg (Černá hora) nahe Janské Lázně. Meine vielen Freunde sind drüben gebliebene Deutsche (sie hatten eine tschechische Mutter beziehungsweise ihr Vater war ein Fachmann). Auch wir sollten bleiben, weil wir als Antifaschisten galten. Ich bin vielleicht einmal der erste deutsche Rückkehrer, ganz legal und mit der EU im Rücken. Vor 20 Jahren habe ich Jiří Gruša kennengelernt (er war in Bonn Botschafter und danach in Prag Kulturminister). Jiří war ein Kritiker der Beneš-Dekrete. Er hat mir Hoffnung auf eine Rückkehr gemacht.“
Vielen Dank für Ihren Brief, Herr Schreier. Wir wünschen Ihnen schon jetzt alles Gute zum 75. Geburtstag. Wir wünschen Ihnen, dass Sie in Ihrem Heimatsdorf am Fuße des Riesengebirges viel Freude und Zufriedenheit finden und dort noch viele glückliche Momente erleben werden. Schade, dass Radio Prag Sie dabei nicht mehr begleiten wird.Und das war’s für heute. Bitte schreiben Sie uns auch weiterhin! Hier noch einmal die Adressen: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Oder per Email an [email protected]. Alles Gute und auf Wiederhören in zwei Wochen!