Leipzig: Zukunftsfonds als Literaturbotschafter

Leipziger Buchmesse (Foto: ČTK / DPA / Jan Woitas)

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ist zentraler Partner des tschechischen Gastlandauftritts bei der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Diese wichtige Institution in der kulturellen Zusammenarbeit beider Länder lädt in Leipzig zu mehreren Veranstaltungen ein. Dazu ein Interview mit Tomáš Jelínek, Co-Leiter des Fonds.

Leipziger Buchmesse  (Foto: ČTK / DPA / Jan Woitas)

Tomáš Jelínek  (Foto: Archiv des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds)
Herr Jelínek, was hat der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds für diesen Anlass vorbereitet?

„Der Zukunftsfonds ist einer der Hauptpartner bei der Präsentation des Gastlandes, und wir haben diese Rolle vielseitig und kreativ gestaltet. Daher bieten wir in Leipzig auch eigene Veranstaltungen an. Die zwei wichtigsten sind einerseits eine Lesung und andererseits eine Diskussion im Rahmen des Festivals ‚Leipzig liest‘.“

Bleiben wir bei der Diskussion. Über welches Thema wird dabei gesprochen?

„Wir wollten die Diskussion dazu nutzen, auf den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis hinzuweisen. Deshalb haben wir mit Jaroslav Rudiš einen der aktuellen Preisträger zu der Debatte eingeladen. Wir wollen mit ihm darüber sprechen, welche Rolle der Qualitätsjournalismus und die Zivilgesellschaft in der Verständigung zwischen Deutschland und Tschechien spielen. Diese zwei Bereiche sind für den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds am wichtigsten.“

Für die Lesung haben Sie sich auf Werke von Vladimír Holan konzentriert. Warum gerade ein Autor aus dem 20. Jahrhundert?

Vladimír Holan  (Foto: Palickap,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
„Einerseits zeigt das, wie breit und komplex die Arbeit des Zukunftsfonds ist. Die Spannbreite reicht von ganz aktuellen Vorhaben bis zu spezifischen Projekten, die nicht immer Mainstream sind. Andererseits war uns klar, dass der Schwerpunkt anderer Veranstaltungen auch bei aktuellen Werken liegen wird. Deshalb stellen wir das Projekt von Urs Heftrich und Michael Špirit vor, das Holans gesammelte Werke auf Deutsch und Tschechisch herausgibt. Damit wollen wir die Wahrnehmung dieses Autors in Deutschland stärken.“

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ist jedoch nicht nur Veranstalter direkt vor Ort, sondern auch ein Partner des gesamten Gastauftritts und des tschechischen Jahres in Leipzig. Worin äußert sich diese Partnerschaft?

„Eigentlich waren wir zunächst nur eine Förderinstitution. Mit einer Sonderausschreibung und verschiedenen Lesungen haben wir uns außerdem für die tschechische Literatur im Deutschen stark gemacht. Dabei haben wir uns speziell auf die Rolle der Bohemisten in Deutschland konzentriert. Mittlerweile sind es 20 Projekte, die wir in diesem Rahmen mit insgesamt 150.000 Euro gefördert haben. Die Ausschreibung läuft noch, auch darüber werden wir in Leipzig an unserem Stand informieren. Dort organisieren wir auch ein Vernetzungstreffen für neue potentielle Partnerakteure im deutsch-tschechischen Verhältnis.“


Die Details und Termine zum tschechischen Gastlandauftritt bei der diesjährigen Leipziger Buchmesse finden Sie unter: www.ahojleipzig2019.de/cs/program.