LifeTool aus Österreich berät in Prag Menschen mit Behinderung

David Hofer

Nicht erst seit Stephen Hawking, dem englischen Astrophysiker, der im Rollstuhl sitzt und sich nur mittels eines Sprachcomputers verständigen kann, weiß man, wozu Menschen mit Behinderung fähig sind. Dazu benötigen sie aber die richtige Förderung und Unterstützung. Eben diese Unterstützung leistet inzwischen eine Vielzahl von Programmen, zum Beispiel solche, die den Umgang mit der Computermaus trainieren. Auch die Organisation LifeTool aus Österreich betätigt sich auf diesem Markt. Schon seit einiger Zeit gründet das Unternehmen Beratungsstellen im europäischen Ausland, so auch in Prag.

Der europäische Markt für Assistierende Technologie wird auf circa 30 Billionen Euro geschätzt, bietet inzwischen mehr als 20.000 Produkte und wächst stetig. Die gemeinnützige Organisation LifeTool ist im Begriff, ein Beratungsnetzwerk in Mittel- und Osteuropa aufzubauen, stets in Zusammenarbeit mit den Diakonien in den jeweiligen Ländern. Beraten werden Menschen im Alter, Behinderte selbst, aber auch deren Angehörige, Ärzte und Pflegepersonal. Dazu David Hofer, der Geschäftsführer von LifeTool:

„Das Ziel war - damals wie heute - im Bereich Assistierende Technologien zu forschen, zu entwickeln und vor allem zu beraten. Und so wie jetzt die Diakonie Tschechien Träger ist für die Beratungsstelle in Prag, so gibt es auch andere diakonische Einrichtungen, die LifeTool-Beratungsstellen haben. Unser gemeinsames Ziel ist den Einsatz von Assistierenden Technologien zu ermöglichen, alles unter einem Non-Profit-Aspekt.“

Logopädie kann lediglich bei überhaupt vorhandener Sprache ansetzen, ist demnach ungeeignet, wenn sich Menschen gar nicht mehr oder schon seit Geburt nicht durch Sprache verständigen können. Für diese Fälle entwickelt Lifetool seine Kommunikationsprogramme. Die Sprachproblematik spielt aber nicht nur bei den Patienten eine Rolle, sondern auch in anderer Form bei der Bedienung von Anlagen und Programmen selbst. Denn die Software ist zumeist nicht in der Landessprache verfügbar. David Hofer sieht darin den Ansatz für die tschechisch-österreichische Zusammenarbeit.

„Es gibt in der Tschechischen Republik ein relativ gutes Wissen über Assistierende Technologien, aber es stellt sich heraus, dass die Technologien und Informationen zumeist in Englisch sind. Wir haben sehr viel Zeit darauf verwendet, um diese Dinge in Deutsch verfügbar zu machen. Das Wissen, das wir haben, um über diese Technologien zu beraten, das können wir weitergeben.“

Die Trägerschaft für die Beratungsstelle in Prag hat die Diakonie Tschechien übernommen. Seit November 2007 berät man hier Patienten aus der Hauptstadt und dem Kreis Mittelböhmen. David Šourek, Direktor der Diakonie und Gründervater von LifeTool in Prag, erklärt, inwieweit man mit den Kollegen in Österreich zusammenarbeitet.

„Vor allem im Bereich Know-how und Schulung. Die Menschen, die in diesen Beratungsstellen arbeiten, treffen sich mindestens zweimal pro Jahr und sprechen über die Arbeit, tauschen sich aus und entwickeln zusammen neue Projekte oder Softwareprodukte. Die Zusammenarbeit ist also sehr eng.“