Luftraum freigegeben – Reiseveranstalter und Fluglinien zählen Verluste
Seit Montag ist der tschechische Luftraum wieder für den Flugverkehr freigegeben, doch niemand weiß für wie lange. Denn der isländische Vulkan Eyjafjalla hat sich noch nicht entscheidend beruhigt. Die finanziellen Verluste nach drei Tagen Flugverbot gehen indes in Tschechien in die Millionen.
Die erste Maschine nach dem Flugverbot landete am Montagnachmittag gegen 15.40 Uhr auf dem Prager Flughafen. Sie kam aus Teneriffa und brachte Urlauber zurück. Manche haben den verlängerten Ferienaufenthalt genossen, aber anderen ging es wie diesem Mann, der im Tschechischen Fernsehen sagte:
„Es war ein einziges Warten. Es schien unendlich zu dauern, weil wir jeden Tag andere Informationen bekommen haben und der Abflug immer wieder verschoben wurde.“Mittlerweile herrscht am Prager Flughafen Ruzyně fast wieder Normalbetrieb: Am Dienstag sollen bereits rund zwei Drittel der geplanten Flüge abgewickelt werden. Reisende, die in Prag festsaßen, haben sich währenddessen häufig für den Zug entschlossen. Der Andrang an den Schaltern in den Bahnhöfen war groß und bei der Tschechischen Bahn konnte man sich die Hände reiben.
„Wir haben ungefähr fünfmal so viele internationale Fahrkarten verkauft wie bei Normalbetrieb“, so ein Bahn-Sprecher am Montag.Des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid: Die Reiseveranstalter in Tschechien hatten insgesamt von Freitag bis Sonntag umgerechnet fast drei Millionen Euro zusätzliche Ausgaben, weil 2500 Urlauber im Ausland festsaßen. Die meisten Fluggesellschaften rechnen noch. Travel Service, die größte tschechische Charter-Fluggesellschaft, nannte aber bereits Zahlen: Über 1,5 Millionen Euro Verlust habe man von Freitag bis Sonntag gemacht, so eine Sprecherin.
Finanzielle Hilfen von Seiten des Staates verbietet eigentlich die Europäische Union, weil sie den Wettbewerb verzerren. Am Montag haben die europäischen Verkehrsminister jedoch Ausnahmen beschlossen. Tschechien könnte davon Gebrauch machen, wie Verkehrsminister Gustav Slamečka erklärte:„Ich gehe davon aus, dass wir bei der Wiederbelebung des Betriebs am Flughafen Prag helfen werden, denn auch dort werden finanzielle Verluste gezählt. Aber vor allem geht es um die Fluggesellschaft ČSA, falls sie die finanziellen Verluste nicht ausgleichen kann. Jede Finanzhilfe muss aber zunächst von der Regierung genehmigt werden.“
Die staatliche tschechische Fluglinie ČSA nannte der Verkehrsminister nicht ohne Grund: Im vergangenen Jahr war sie aufgrund von Missmanagement an den Rand des Bankrotts gerutscht und ist immer noch nicht gänzlich gerettet.