Magnesia Litera 2004

Jan Novak (Foto: CTK)
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Im abschließenden Beitrag unseres Tagesechos blickt Jitka Mladkova auf ein Kulturereignis vom Anfang dieser Woche zurück:

Jan Novak  (Foto: CTK)
Bereits zum 4.Mal wurden am Montag in Prag die Bücherpreise "Magnesia Litera" verliehen. Der mit 200 000 Kronen dotierte Hauptpreis ging diesmal an den Titel "Zatim dobry"(Vorläufig gut) des tschecho-amerikanischen Autors Jan Novak. Dieses bereits fünfte Buch aus der Feder des in den USA lebenden tschechischen Autors fand im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln die größte Resonanz sowohl bei der Fachkritik als auch bei Lesern und galt auch als Favorit des literarischen Wettbewerbs "Das Buch des Jahres 2004". Das Buch, das der Autor zunächst auf Englisch unter dem Titel "So far so good" verfasst und erst danach ins Tschechische übersetzt hat, wurde vom Verlagshaus Petrov im südmährischen Brno herausgegeben. Der Untertitel "Die Gebrüder Masin und die größte Geschichte des Kalten Krieges" deutet schon an, worum es geht: um zwei mittlerweile recht bekannte Persönlichkeiten des nach dem 2.Weltkrieg geführten antikommunistischen Kampfes, der für die Brüder Masin von vornherein als verloren galt. Sie konnten und wollten sich aber mit dem neuen Regime in der Nachkriegstschechoslowakei nicht abfinden und fassten den Entschluss, sich unter Anwendung von Waffengewalt in den Westen durchzuschlagen. Dabei gab es Opfer und eben diese Tatsache macht die Gebrüder Masin zu kontroversen Gestalten, in deren Beurteilung die tschechische Nation gespalten ist. Zu den Jurymitgliedern, die ihre Stimme für den Magnesia-Litera- Hauptpreis abgaben, gehörte auch die Redakteurin der englischen Redaktion von Radio Prag, Pavla Horakova. Sie stimmte für das Buch von Jan Novak. Ihre Wahl begründet sie wie folgt:

"Unabhängig davon, welche Meinung man in Bezug auf die Lebensgeschichte der Gebrüder Masin hat, muss man sagen, dass Novaks Buch eine hinreißende Lektüre darstellt. Es ist hervorragend geschrieben und obwohl es 800 Seiten umfasst, habe ich das ganze Buch an einem einzigen Wochenende sozusagen in einem Atemzug gelesen. Ich habe vieles über den Kontext der Landesflucht der Gebrüder Masin erfahren, aber auch über deren Vater, der als Held des Widerstandskampfes gegen die Nazis gilt."