Magnesia Litera: „Das Fischblut“ von Jiří Hájíček ist Buch des Jahres
Zum zwölften Mal wurden am Mittwochabend in Prag die Literaturpreise „Magnesia Litera“ vergeben. Radio Prag stellt einige der diesjährigen Gewinner vor.
„Ich freue mich natürlich sehr und danke vor allem meinen Lesern. Denn ich halte es für den Hauptsinn der Literatur, dass jemand die Bücher liest und sich über sie freut. Das ist für den Schriftsteller die beste Art von Feedback.“
Warum aber gerade „Fischblut“? Die Suche nach einem passenden Buchtitel sei eine Alchemie, meint Hájíček. Er wünsche sich, dass sich die Leser den Titel merken und sich darunter die Atmosphäre der südböhmischen Dörfer vorstellen:„Es ist ein Dorfroman. Ich bemühe mich ein bisschen um dieses Genre. Er spielt in den 1980er bis 1990er Jahren auf dem Lande in Südböhmen. Der Bau des Atomkraftwerks läuft eigentlich nur im Hintergrund. Es geht vor allem um das Schicksal der verschiedenen Menschen.“
Für Jiří Hájíček ist es nicht der erste Literaturpreis. 2006 wurde er mit dem Magnesia Litera in der Kategorie Prosa für seinen Roman „Selské baroko“ / Bauernbarock ausgezeichnet. Er spielt ebenfalls in Südböhmen, und zwar in den frühen 1950er Jahren in der Zeit der stalinistischen Willkür.
Jedes Jahr wird auch ein Preis für die Entdeckung des Jahres verliehen. Diesmal ging er an den 24-jährigen Jaroslav Žváček. Über seinen Roman „Lístek na cestu z pekla“ / Ticket für die Reise aus der Hölle“ sagt der Schriftsteller:„Im Buch geht es um einen Drehbuchautor, der bei einem privaten Fernsehsender arbeitet. Das ist ein harter und unsicherer Job. Mit dem Mann geht es bergab. Zwar begegnet er zwischendurch verschiedenen Leuten und tut etwas Gutes, das zieht ihn aber noch tiefer in den Abgrund. Schließlich aber findet er sein Ticket für die Reise aus der Hölle. Davon handelt mein Roman.“
Der Preis für die beste Übersetzung erhielt Věra Koubová, die den Gedichtband „Traumsaum“ von Richard Pietraß aus dem Deutschen ins Tschechische übertragen hat. Bei Magnesia Litera können auch die Leser selbst einen Roman auszeichnen. Den Leserpreis gewann Kateřina Tučková für ihren Roman „Žítkovské bohyně“ / Die Götinnen von Schitkowa. Auch Tučková wurde bereits einmal geehrt. 2010 erhielt sie für ihr Buch „Die Vertreibung der Gerta Schnirch“ einen Magnesia-Litera-Preis.
„Wir bemühen uns, aus möglichst alternativen Büchern einen Mainstream zu kreieren. Sinn des Wettbewerbs Magnesia Litera ist es, einem Buch, das das breitere Publikum nicht kennt, das aber die Literaturkritiker für besonders gut halten, Publizität zu verschaffen – und zwar so, dass das Publikum ein Interesse dafür entwickelt.“