Managergehälter: ČEZ-Spitzenkräfte erhalten Milliardensumme

Martin Roman (Foto: ČTK)

Seit Wochen wird in Deutschland über Abfindungen und Gehälter von Top-Managern diskutiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte mit ihrer Kritik an den Manager-Bezügen den Stein ins Rollen gebracht. Aber nicht nur bei Porsche in Deutschland können sie es, auch beim tschechischen halbstaatlichen Energiekonzern ČEZ. Dort haben jetzt 13 Spitzenkräfte bis hoch zu Generaldirektor Martin Roman vom umfangreichen Aktienoptionsprogramm Gebrauch gemacht.

Martin Roman  (Foto: ČTK)
Optionen auf Aktien im Wert von insgesamt deutlich mehr als einer Milliarde Krone haben die ČEZ-Manager am Montag geltend gemacht. Allein Generaldirektor Martin Roman könnte beim Verkauf seines Anteils auf 677 Millionen Kronen (26 Millionen Euro) kommen. Für Tschechien ist solch ein Geldregen in einer Chefetage noch ziemlich ungewohnt, sagte der Wirtschaftsanalytiker Jan Procházka gegenüber dem tschechischen Fernsehen:

„Gemessen an den tschechischen Verhältnissen würde ich dies als eine unglaubliche Summe bezeichnen, dem Normalbürger mag sie sogar unverschämt erscheinen. Andererseits konnte niemand ahnen, dass das Unternehmen anfangen würde, so viel Gewinn zu machen.“

Erst vor einigen Jahren begannen hierzulande die Unternehmen, so genannte Motivationsprogramme für Manager einzuführen. Nach vorne preschte vor allem ČEZ, das bereits 2001 seinen Spitzenkräften eine Option auf Firmenaktien ausstellte. Gerade in den letzten beiden Jahren ist der Gewinn der Firma dann um hohe zweistellige Prozentzahlen gestiegen. Im vergangenen Jahr fuhr ČEZ bereits 42 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) Reingewinn ein und war damit das erfolgreichste tschechische Unternehmen.

Auf dieser Grundlage sind die ČEZ-Manager nun zu ihren Traumsummen gekommen. Als sie am Montag ihre Aktienoption geltend machten, zahlten die 13 Spitzenkräfte nur den Preis, den die Aktien zum Zeitpunkt ihres Einstiegs in die Firma hatten. Heute sind die Aktien an der Börse jedoch mehr als das Zehnfache wert. Die umgerechnet 26 Millionen Euro, die Firmenchef Martin Roman auf diese Weise derzeit sicher hat, muss man allerdings durch vier teilen, um auf seine Jahres-Bonifikation zu kommen. Denn Martin Roman hat vier Jahre gewartet, bis er seine Option geltend machte. Bei ihm sind es also 6,5 Millionen Euro je Jahr.

Aber auch unter diesen Umständen gibt es Kritiker. ČEZ ist schließlich kein Privatunternehmen.

„Bei einem Unternehmen, das halbstaatlich oder besser zu zwei Dritteln staatlich ist, kann man das sogar als Politikum bezeichnen“, bewertet der Prager Wirtschaftsprofessor Lubomír Mlčoch die Höhe der Aktienoption bei ČEZ.

Außerdem schreiben beispielsweise Verbraucherschützer die hohen Gewinne des Energiekonzerns vor allem einem Umstand zu: der kräftigen Erhöhung der Energiepreise in den letzten Jahren. Nach außen wirkt der Zeitpunkt für die Aktienausschüttung daher auch eher unglücklich. Denn Anfang dieses Jahres haben die Preise erneut um zehn Prozent angezogen.

Autor: Till Janzer
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