„Masaryk im Heiligen Land“
Vor 90 Jahren besuchte der Präsident Masaryk Palästina. Eine Ausstellung zeigt den Beginn einer engen Freundschaft.
Masaryk war damit eines der ersten demokratischen Staatsoberhäupter, das nach der sogenannten Balfour-Deklaration von 1917 Unterstützung für einen möglichen jüdischen Staat zeigte. Der Publizist Petr Brod hat die Schau mitorganisiert:
„Der Besuch Masaryks selbst hatte wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die spätere Gründung Israels. Der tschechoslowakische Präsident hat dadurch aber einen neuen Blick auf den Zionismus gewonnen. Davor unterstütze er ihn eher auf einer abstrakten Ebene, also als kultureller Weg zur geistigen Erneuerung des jüdischen Volkes. Einer praktischen Umsetzung des Zionismus stand Masaryk eher skeptisch gegenüber, vor allem wegen der arabischen Bevölkerungsmehrheit im damaligen Palästina.“
Überzeugt hätten den Präsident vor allem florierende jüdische Landwirtschafts- und Industriebetriebe, so Brod. Später ist schließlich Masaryks Sohn Jan als tschechoslowakischer Nachkriegsaußenminister zu einem der größten Fürsprecher des jüdischen Staates geworden.Die Ausstellung im Prager Palais Czernin, dem Sitz des Außenministeriums, ist in enger Zusammenarbeit mit der israelischen Botschaft in Tschechien entstanden. Daniel Meron leitet die Vertretung und eröffnete die Schau vergangene Woche mit dem tschechischen Chefdiplomaten Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten):
„Wir sind auf Fotos vom Besuch Masaryks im Heiligen Land gestoßen, und sie waren wirklich großartig. Wir sind dann ans tschechische Außenministerium herangetreten, dass wir gerne eine Ausstellung mit diesen Bildern organisieren wollen. Sie soll die Hintergründe dieses historischen Besuchs erzählen. Aber auch die fortlaufende Unterstützung Tschechiens für den jüdischen Staat im Heiligen Land, unter anderem auch durch Jan Masaryk.“
Entstanden sind dabei ein gutes Dutzend Schautafeln, mit Bildern und Dokumenten aus dem Archiv des tschechischen Außenministeriums. Die Schau soll jedoch nicht nur im Palais Czernin bleiben, auch andere Prager Institutionen sollen die Ausstellung beherbergen. Und man wolle die Bilder auch in weitere tschechische Städte bringen, zum Beispiel nach Brno / Brünn oder Plzeň / Pilsen, wie Botschafter Meron bestätigt.Für Daniel Meron ist der Besuch Masaryks im Heiligen Land der Grundstein einer langen und engen Freundschaft. Denn auch heute noch beschreibt der Diplomat das Verhältnis zwischen Tschechien und Israel so:
„Super, einfach ausgezeichnet. Tschechien gehört zu unseren engsten Verbündeten und Freunden in Europa und weltweit. Unsere Beziehungen sind gut auf vielen Ebenen, wie zum Beispiel der Wirtschaft, Wissenschaft oder der Diplomatie. Die Tschechoslowakei hat von Beginn an Sympathien gehegt für das, was später Israel geworden ist. Und deshalb wollen wir dem tschechischen Volk dankbar sein.“