Mehr Bäume, weniger Autos: Was in Prostějov für die Anpassung an den Klimawandel getan wird
Beton und zu wenige Bäume: In den Zentren der tschechischen Städte ist es im Sommer immer heißer und trockener. Die Stadtverwaltungen suchen deshalb nach Wegen, die Folgen des Klimawandels für die Einwohner abzumildern. wie zum Beispiel in Prostějov.
„Wenn man sich aus dem Fenster lehnt, sieht man eines der beiden bepflanzten Dächer. Auf ihm befindet sich ein langer Grünstreifen aus Hauswurzen und anderen Pflanzen.“
Dies sagt Petra Floderová, sie leitet das Ökozentrum Iris im mährischen Prostějov / Proßnitz. Das Gebäude, in dem die Einrichtung zu finden ist, hat die Stadtverwaltung vor zwei Jahren errichten lassen. Es gilt als Musterbeispiel für eine ökologische Ausstattung. Floderová erläutert weiter:
„Neben den beiden grünen Dächern bin ich besonders stolz auf den riesigen Regenwassertank. Er hat einen Umfang von mehr als vier Kubikmetern. Sämtliches Regenwasser, das auf unser Objekt fällt, wird darin aufgefangen.“
Auch in anderen öffentlichen Gebäuden von Prostějov wird sparsam mit Wasser umgegangen. Im Sportzentrum etwa werden die Bäume des Vorgartens nur mit Regenwasser gegossen, und auch die Toilettenspülung im Erdgeschoss ist an den Speicher angeschlossen.
Im Vergleich zu anderen Städten Tschechiens ist man in Prostějov, das knapp 44.000 Einwohner zählt, schon relativ weit in Sachen Anpassung an den Klimawandel. Der Magistrat hat eine Adaptionsstrategie erarbeiten lassen, an der die Stadtplanung nun ausgerichtet wird. Pavlína Řmotová ist Referentin für Entwicklung und Investition:
„Die Temperaturen steigen immer weiter an, und dies belastet vor allem die schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Senioren, schwangere Frauen oder chronisch Kranke. Wir wollen einfach, dass es sich in Prostějov und an den hiesigen öffentlichen Plätzen gut leben lässt.“
Dort wird es der Studie zufolge im Sommer nämlich besonders heiß. Deswegen soll auf mehreren Plätzen im Stadtzentrum demnächst der Autoverkehr eingeschränkt werden. Zugleich sieht die Strategie des Magistrats die Anpflanzung von mehr Bäumen vor sowie die Anreicherung des Bodens mit wasserdurchlässigen Materialien.
Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten an einem neuen Park namens Mládkovy sady am Südrand der Stadt. In der Grünanlage befindet sich unter anderem ein Teich, der als Wasserspeicher dient und in den das Regenwasser von den umstehenden Wohnhäusern abgeleitet wird. Noch mehr Biotope sollen im Umfeld der Stadt entstehen. Dafür verhandle man gerade mit den Grundstücksbesitzern, informiert der stellvertretende Oberbürgermeister Jiří Rozehnal (Partei Ano):
„Der Umweltschutz hat nicht nur für uns, sondern auch für die zukünftigen Generationen absolute Priorität. Wir planen einen Biokorridor, und angepasst werden soll auch der Südring der Stadt. Außerdem konzentrieren wir uns auf den Zusammenfluss der beiden Flüsschen Hloučela und Romže im Stadtteil Vrahovice.“
Darüber hinaus wurden den Bewohnern von Prostějov unlängst die Pläne für einen weiteren Park vorgestellt, der auf dem Grundstück der ehemaligen Kavalleriekaserne angelegt wird. Auch dieses Vorhaben sieht eine nachhaltige Wassernutzung vor.
Auch in Prag werden Maßnahmen zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels getroffen. Jaromír Hainc, Sektionsleiter für Stadtentwicklung am Planungs- und Entwicklungsinstitut der Hauptstadt Prag (IPR), sagte dazu in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Einerseits geht es in dem 2013 genehmigten Metropolenplan um die Transformation von Brownfields. Deren Bebauung muss demnach jenen Vorgaben entsprechen, die man auch aus anderen Städten kennt. Zudem gelten seit 2014 und 2016 in Prag Bauvorschriften, durch die bei der Ausbesserung oder Anlage neuer Straßen ab einer bestimmten Breite an Baumreihen gedacht werden muss.“
Zudem seien 2022 Standards für das Haushalten mit Regenwasser in Prag festgelegt worden, so Hainc.