Menschenrechte für Tibet

In Pilsen (Foto: CTK)

Wie jedes Jahr haben sich auch am vergangenen Montag einige tschechische Gemeinden und Städte der Protestaktion gegen die Besetzung Tibets angeschlossen. Demonstriert wurde auch in Prag. Mehr zum Thema erfahren Sie im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.

In Pilsen  (Foto: CTK)
Mit der Protestaktion "Eine Fahne für Tibet" soll immer am 10. März an den erfolglosen Aufstand der Tibeter gegen die Chinesen erinnert werden, der vor 44 Jahren in Lhasa stattfand. Laut der Vereinigung Lungta sind es von Jahr zu Jahr mehr Flaggen, die aus Solidarität gehisst werden, dieses Jahr ist die Zahl an die 180 gestiegen. Jedes Jahr allerdings wiederholt sich auch die Debatte, ob die Fahne gehisst werden soll oder nicht. Traditionsgemäß fehlte die Flagge am Prager und Brünner Magistrat. Ein Vertreter der Presseabteilung des Magistrats in Brno/Brünn, Michal Zak, begründete diese Haltung für Radio Prag folgendermaßen:

"Die Situation mit der Hissung der tibetischen Flagge wiederholt sich jedes Jahr und immer stimmt der Stadtrat neu darüber ab. Auch dieses Jahr hat der Stadtrat beschlossen, dass man mit der Hissung nicht einverstanden ist, mit der Begründung, das Rathaus respektiere die offizielle Stellungnahme des tschechischen Staates und es steht ihm nicht zu, in die außenpolitischen Angelegenheiten der Tschechischen Republik einzugreifen."

In Ostrava  (Foto: CTK)
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die diese Position kritisieren. So kritisierte etwa Jan Letocha, Landesrat des Südmährischen Landkreises, diejenigen Städte, deren Vertreter sich der Protestaktion nicht angeschlossen haben, um die wirtschaftliche Situation der dortigen Firmen nicht zu gefährden:

"Unternehmer, die nach China exportieren, müssen selbstverständlich böse sein, aber für das Rathaus sollte der leitende Gedanke der sein, dass Demokratie und Menschenrechte mehr bedeuten als nur Geschäft." Zum ersten mal haben sich im Jahre 1996 Städte und Gemeinden in Tschechien der weltweiten Tibet-Kampagne angeschlossen, damals waren es nur 4. Eine weitere Veranstaltung, die am Montag anlässlich des Jahrestages des Tibeter Aufstandes stattfand, war eine von Amnesty International organisierte Demonstration vor der chinesischen Botschaft in Prag. An die 60 Teilnehmer wollten den Vertretern der Botschaft einen Protestbrief übergeben, diese sind allerdings nicht erschienen."