Milch- und Fleischmarkt von Russland-Sanktionen kaum beeinträchtigt

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Der tschechische Markt mit Milch- und Fleischprodukten ist vom russischen Import-Verbot auf Lebensmittel aus Europa nicht wesentlich beeinträchtigt. Dies folgt aus den Ergebnissen der Agrarstatistik für das dritte Quartal 2014. Das ist die erste Zeitspanne nach der Verhängung der Sanktionen.

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Im August hatte Russland ein Import-Verbot auf Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU verhängt. In Tschechien waren vor allem Exporteure von Milchprodukten unmittelbar davon betroffen, mit der südböhmischen Großmolkerei Madeta an der Spitze. Nachfolgend wurde erwartet, dass Überschüsse aus den EU-Märkten in hohem Maße nach Tschechien gelangen würden und dies die Absatzmöglichkeiten tschechischer Landwirte erschweren dürfte. Diese Befürchtung hat sich aber nur zum Teil erfüllt. Laut Angaben des Statistikamtes stieg die Einfuhr von Milchprodukten nach Tschechien von Juli bis September im Jahresvergleich um 24 Prozent. Den größten Anteil daran hatte Rohmilch (Anstieg um 69,5 Prozent im Jahresvergleich), wobei die Einfuhr aus Polen am stärksten stieg.

Petr Havel  (Foto: Naše voda)
Der Agraranalytiker Petr Havel verweist angesichts dieser Angaben darauf, dass man nicht nur diese Dynamik, sondern auch die absoluten Zahlen betrachten müsse: Der Export von Milch und Milchprodukten liege auch nach den negativen Änderungen etwa dreimal so hoch wie der Import. Die Ausfuhr von Milch-Produkten lag im dritten Jahresquartal bei 226 Tonnen, der Import bei 77 Tonnen. Tschechische Landwirte exportieren Milch vor allem nach Österreich und Deutschland, wo die Ankaufpreise höher liegen als hierzulande.

Auch hierzulande sind die Milchpreise aber im Jahresvergleich deutlich angestiegen, und zwar um 12,8 Prozent. Das ist der höchste Preisanstieg unter tierischen Lebensmitteln. Ebenso wuchs das Volumen der auf dem tschechischen Markt eingekauften Milch, und zwar um zwei Prozent auf insgesamt 595.446 Liter.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Bei anderen Lebensmittelprodukten – das heißt vor allem beim Fleisch – kam es zu geringeren Schwankungen. Die Fleischproduktion stieg im dritten Quartal um 0,7 Prozent auf 113.760 Tonnen. Die Preise stiegen bei Schlachtvieh um ein Prozent, bei Schlachtschweinen um 1,5 Prozent, dagegen sanken sie bei Schlachthühnern um 3,6 Prozent.