Mit den Rumbakugeln gegen die Taliban

Rumbakugel

Es scheint, als greife die Armee auf ihre historisch bewährte Taktik zurück. Dies fiel mir ein, als ich vor ein paar Tagen einen Zeitungsbericht über eine Verhandlung beim Prager Stadtgericht las. Vor Gericht sagte ein Oberst aus, der wegen so genannter „schwarzen Fonds“ angeklagt wurde, die vor Jahren in der Armee errichtet worden sind. Die Armee gab der Aussage zufolge in den vergangenen Jahren Geld auch für Dinge wie Rumbakugeln, Tamburine, Xylophone, Fibeln oder Damen-T-Shirts aus. Die Aufzählung von Quittungen für Hunderte Schachteln von Farbstiften, Trommeln, Plüschtieren, Kinderkalendern oder auch Maniküren sei, so die Zeitung, endlos gewesen.

Die Senatsvorsitzende hielt es nicht mehr aus und fragte den Angeklagten, ob dies alles zur Verteidigung der Republik dienen sollte. Die Antwort lautete, dies alles sei für die Besucher der Flugshows gekauft worden, die die Armee sponserte. Die Richterin hatte jedoch wenig Verständnis für den großen Umfang der Einkäufe sowie die oft kuriose Auswahl von Artikeln gezeigt. Dabei hätte es genügt, wenn die Vertreterin der Justiz mehr historisches Wissen und Phantasie genutzt hätte. Wenn sich ein Regiment mit Tamburinen bewappnet in Bewegung setzt, von einer Sondereinheit mit Xylophonen und Rumbakugeln unterstützt, wird der Feind, vom Lärm betäubt, dem Chaos verfallen und der Masse der Lärmenden den Rücken zeigen. Diese Taktik hatten übrigens schon die Hussiten gekannt. Wie die Chronisten erzählen, haben die mittelalterlichen Kämpfer mit ihrem Choral die Kreuzritter eingeschüchtert und vertrieben. Sollte das laute Musizieren heutzutage nicht mehr genügen, kann der Feind mit den übrigen Rumbakugeln von oben bombardiert werden.