Mut und Selbstachtung: Lebensretter geehrt

Tomáš Kocmánek, Martina Součková und Radovan Stránský (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)

Sie haben Leben gerettet und dafür zum Teil ihr eigenes riskiert. Staatspräsident Zeman hat am Mittwoch zwölf Menschen ausgezeichnet, die sich im vergangenen Jahr in akuten Notlagen für andere eingesetzt haben.

Tomáš Kocmánek,  Martina Součková und Radovan Stránský  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
Vier jungen Leuten wird vergangenen Juli ihr Hobby zum Verhängnis. Die sogenannten Geocacher steigen bei ihrer Schatzsuche im Prager Stadtteil Motol in einen Tunnel an der Moldau hinab – wenig später werden sie jedoch von einem Unwetter überrascht. Der Gang läuft voll mit Wasser, und die Gruppe ist gefangen. Schnell sind Rettungskräfte zur Stelle, davor springt aber die Ruder-Trainerin Martina Součková ins Wasser:

„Von der anderen Seite des Flusses haben wir bemerkt, dass jemand Rettungsringe von einem Dampfboot her auswirft. Natürlich wusste ich nicht, ob da nur jemand schwimmt oder wirklich in Not ist, und um wie viele Menschen es eigentlich geht. Mir war nur klar, dass ich etwas tun muss, wenn jemand dort am Ertrinken ist. Dabei wurden wir von der Strömung und dem Unwetter behindert und an der Jirásek-Brücke fast unter Wasser gezogen.“

Zwei Menschen kann die Retterin gemeinsam mit dem ehemaligen Seemann Radovan Stránský aus dem Wasser ziehen, für die zwei anderen Geocacher kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Nichtsdestotrotz wurden Součková und Stránský am Mittwoch von Präsident Miloš Zeman für ihren Einsatz mit dem goldenen Lebensretter-Kreuz ausgezeichnet. Bei der Verleihung würdigte das Staatsoberhaupt den Mut von insgesamt zwölf professionellen und zufälligen Lebensrettern:

Miloš Zeman  (Mitte). Foto: ČTK / Roman Vondrouš
„Ich will an dieser Stelle an die Worte des Talmud erinnern, wo es heißt: ‚Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Wem das nicht reicht, der kann sich auch das Buch von Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson zu Herzen nehmen (…) Denn in jedem steckt ein Doktor Jekyll, dessen Selbstachtung einen dazu zwingt, zu helfen. Denn andernfalls würde man sich für sich selbst schämen. Ich danke allen Ausgezeichneten, dass sie auf die innere Stimme ihrer Selbstachtung gehört haben.“

In diesem Jahr ging der Preis vor allem an Polizeibeamte. Unter anderem an Miroslav Slavík, der einen Obdachlosen aus einem Müllwagen befreite. Der Mann war in einem Papiercontainer eingeschlafen, die Müllabfuhr bemerkte er jedoch zu spät. Eine weitere Ehrung ging an den Polizisten Tomáš Kocmánek. Er rettet einen Mann, der seinerseits einen Bekannten aus den Strömen des Flusses Ostravica herausziehen wollte:

Foto: Archiv der Zeitschrift „Rescue report“
„Ich habe schließlich eine Stelle gefunden, an der ich ins Wasser gehen konnte. Dort bin ich schnell hingelaufen. Die Kollegen vom Rettungsdienst und der Polizei haben mich mit einem Seil gesichert, und auf diese Weise konnte ich in den Fluss. Dann habe ich gewartet, bis der Mann zu mir trieb, und wir konnten ihn mit vereinten Kräften herausziehen.“

Das goldene Lebensretter-Kreuz wird seit nunmehr 20 Jahren vergeben, nominiert werden die jeweiligen Helden von der Zeitschrift „Rescue report“. Mit der Auszeichnung soll auf die Bedeutung professioneller Rettungskräfte aufmerksam gemacht werden, aber auch auf den Mut von Privatpersonen in akuten Notlagen.