Martin-Velíšek-Preis verliehen: Tscheche rettet Kleinkind vor Ertrinken

Petr Jirout

Der 48-jährige Petr Jirout sprang Ende August in den Fluss Chrudimka, um ein zweijähriges Kind vor dem Ertrinken zu retten. Am Donnerstag wurde er mit dem Martin-Velíšek-Preis ausgezeichnet.

Petr Jirout ging Ende August in Chrudim gerade mit seinem vierjährigen Sohn über eine Brücke. Beim Blick von der Brüstung sah er einen kleinen Körper im Wasser:

„Man denkt sich ja nicht gleich, dass in dem schmutzigen Wasser wirklich ein Körper sein könnte. Wem würde denn schon einfallen, dass es dort etwas anderes als nur Enten gibt. Das Mädchen hatte das Gesicht unter Wasser.“

Doch Petr Jirout stoppte ein vorbeifahrendes Auto und bat den Fahrer, auf seinen Sohn aufzupassen und den Rettungsdienst zu rufen. Dann sprang er in den Fluss. Er habe sich zuerst machtlos gefühlt, erzählte er in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Ich stolperte über die Steine, dann habe ich den kraftlosen Körper aus dem Wasser geholt. Ich konnte nicht verstehen, wie das Mädchen in den Fluss geraten konnte. Es fiel mir ein, dass sie vermutlich aus dem Fenster fiel.“

Martin-Velíšek-Preis | Foto: Veriiik,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

Als Petr Jirout das zweijährige Mädchen ans Ufer brachte, wartete dort schon die Stadtpolizei. Die Kleine übergab sich und fing daraufhin an zu atmen. Petr Jirout fühlte eine große Erleichterung. Was bedeutet der Preis für ihn?

„Ein Menschenleben gleich an seinem Anfang wurde gerettet. Dazu braucht man nichts mehr zu sagen.“

Er fühle sich gar nicht wie ein Held, merkte Jirout nach der feierlichen Preisübergabe an. So etwas würde seinen Worten zufolge jeder machen. Dabei musste Jirout später von Ärzten versorgt werden, da er sich beim Sprung ins Wasser verletzte. Daran habe er aber in dem entscheidenden Moment gar nicht gedacht, sagte er.

Der Martin-Velíšek-Preis wird hierzulande seit 2006 verliehen. Mit ihm werden Laien für die Tapferkeit bei der Rettung eines Menschenlebens ausgezeichnet. Die Kandidaten für die Preisverleihung werden von der Öffentlichkeit nominiert. Eine Jury wählt anschließend die Finalisten aus. Über den Preisträger stimmt die Öffentlichkeit auf der Webseite ab. Alle Finalisten bekommen Gedenkmünzen.

Der Preis wurde nach Martin Velíšek benannt, der 2005 einer jungen Frau zu helfen versuchte, die auf dem Prager Karlsplatz von einem Rückfallverbrecher angegriffen wurde. Dieser schoss auf Velíšek, der seinen Verletzungen erlag. Der Preis wird von der Adra-Stiftung und dem privaten TV-Sender Nova verliehen.

Autoren: Martina Schneibergová , Iveta Vávrová
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